Grundschule Landsberg Grundschule Landsberg: Neue Messung wegen Naphthalin

Zerbst/Landsberg - Die Unfallkasse des Landes will im Februar detaillierte Messungen in der Grundschule in Landsberg vornehmen. Der Grund: Eine erste Expertise der Behörde hatte erhöhte Naphthalinwerte ergeben. „Wir werden in den Ferien erneut messen, um verlässlichere Daten zu gewinnen“, so Unfallkassen-Sprecher Uwe Köppen. Naphthalin kann in erhöhter Konzentration giftig sein und beispielsweise zu Haut- und Schleimhautreizungen sowie Kopfschmerz und Übelkeit führen. Schüler und Lehrer der Schule sollen über solche Symptome geklagt haben.
Kein akutes Gesundheitsrisiko
Nach Ansicht der Unfallkasse besteht aber kein akutes Gesundheitsrisiko. „Die Daten aus dem ersten Gutachten sind unter Laborbedingungen gewonnen worden, nun wollen wir die tatsächliche Naphthalin-Belastung erfassen“, so Köppen. Ergebnisse sollen Ende Februar vorliegen. Auf deren Grundlage will die Behörde eine Empfehlung an Landsberg als Schulträger aussprechen. Möglich sei eine komplette Entwarnung oder die Sperrung ganzer Räume. „Unser Bericht hat aber nur empfehlenden Charakter, die Entscheidung trifft die Stadt“, so Köppen.
Die Schule besuchen derzeit knapp 180 Kinder. Naphthalin war bereits im Landsberger Stadtrat Thema, Bürgermeister Olaf Heinrich (parteilos) war deswegen in die Kritik geraten. Er hatte angekündigt, mehrere Räume im Altbau der Schule Mitte des Jahres in den Sommerferien für 100 000 Euro umbauen zu wollen. Bis dahin bestehe keine Gefahr. Das erste Gutachten der Unfallkasse war zu dem Schluss gekommen, dass tatsächlich Sanierungsbedarf bestehe. In zwei Räumen war der Gesundheits-Richtwert für Naphthalin überschritten worden, in einem weiteren Zimmer sei der Richtwert erreicht worden.
Anderswo hatte eine Naphthalin-Belastung bereits Folgen. Etwa im thüringischen Wartburgkreis, wo eine Schule gänzlich nicht mehr genutzt wird. In dem vor wenigen Jahren sanierten Gebäude sind mehrere Räume mit Naphthalin belastet. Messungen hatten ergeben, dass die beim Bau der Schule in den 60er Jahren genutzte Teerpappe mit einem neuen Füllmaterial reagiert hatte. Dadurch wurde offenbar Naphthalin frei, das in die Raumluft überging. (mz/glo)