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Goldene Hochzeit in Halle Goldene Hochzeit in Halle: Im Prisma-Kino auf Liebe eingestellt

Von Claudia Crodel 02.10.2015, 08:49
Das Ehepaar Liebe (hier vor dem Neustadt-Centrum mit dem neuen Kino) ist seit 50 Jahren verheiratet.
Das Ehepaar Liebe (hier vor dem Neustadt-Centrum mit dem neuen Kino) ist seit 50 Jahren verheiratet. SILVIO KISON Lizenz

Halle (Saale) - Wenn man Liebe mit Familiennamen heißt und einst durch Zufall von einem nicht verwandten Taxifahrer mit demselben Nachnamen zur Hochzeitsfeier gefahren wurde, dann ist das offenbar ein gutes Omen. Ingrid und Karl-Heinz Liebe aus Neustadt sind jedenfalls ganz fest davon überzeugt. Die beiden 71-Jährigen begehen heute ihre Goldene Hochzeit. Ihre Liebe hält bei weitem nicht erst seit den 50 Ehejahren.

Kennengelernt haben sich beide nämlich schon, als sie gerade 16 Jahre alt waren - bei einer Nachbarin. Gemeinsame Fernsehabende haben sie dann zusammengeführt. Was für sie in ihrer Partnerschaft besonders wichtig ist, ist neben der Liebe vor allem das Vertrauen zueinander und der gegenseitige Respekt.

Große Feste zum Kindertag

Film und Fernsehen haben im Leben des Ehepaars Liebe aber nicht nur beim Kennenlernen eine wichtige Rolle gespielt. Karl-Heinz Liebe hat viele Jahre als Beleuchter beim Fernsehfunk in Leipzig gearbeitet. Als solcher war er beispielsweise beim Drehen von Polizeiruf-Folgen ebenso dabei wie beim Drehen der Sendung „Oberhofer Bauernmarkt“. Ingrid Liebe leitete dagegen die Gaststätte im Neustädter Treff. „Als Anfang der 80er Jahre in Neustadt das Kino gebaut wurde, haben wir uns beide dort für eine Stelle beworben“, blickt Ingrid Liebe zurück. Sie wollten näher an ihrem Wohnort sein und mehr Zeit für die beiden Kinder haben, die 1967 und 1971 das Licht der Welt erblickten. „Mein Mann war ja für den Fernsehfunk ständig unterwegs“, sagt Ingrid Liebe.

So wechselte Karl-Heinz Liebe 1982 als Haustechniker ins Neustädter Kino, Ingrid Liebe tauschte den Job im Treff gegen einen an der Kino-Bar. Gern erinnern sie sich an ihre Kinozeit und den engen Kontakt zu den Filmbesuchern. „Wir haben ja auch viele Veranstaltungen mitorganisiert und durchgeführt“, erinnern sie sich. Da gab es große Feste zum Kindertag mit Kinderfilmen und -spielen, besondere Kinoschwerpunkte wie die Filmtage der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft oder viele Filmpremieren, zu denen oftmals Schauspieler eingeladen waren. Auch die späteren „Polizeiruf“-Kommissare Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler waren mehrmals zu Gast.

Zweitbestes Kino der DDR

„Das Prisma galt als zweitbestes Kino der DDR, war ebenso modern wie ein weiteres in Berlin. Wir hatten eine Klimaanlage. Das gab es sonst nicht in DDR-Kinos“, erzählt Karl-Heinz Liebe. Zudem arbeitete das Kino mit hochmoderner Technik. Die Filme wurden beispielsweise nicht auf den damals noch üblichen Filmrollen, sondern auf „Tellern“ geliefert. Als das Kino in Neustadt im Jahr 1998 geschlossen wurde, waren das Paar - damals gerade 54 Jahre alt - natürlich traurig. Karl-Heinz Liebe bekam danach einen weiteren, kulturnahen Arbeitsplatz als Haustechniker in der Händelhalle.

Ihre goldene Hochzeit feiern die Liebes heute ganz groß mit der ganzen Familie, zu der auch drei Enkel und zwei Urenkel zählen. (mz)

Autogrammstunden mit Filmstars im Prisma-Kino waren ein Publikumsmagnet, wie hier mit Klaus-Peter Thiele („Werner Holt“, Mitte) und dem späteren „Polizeiruf“-Ermittler Jaecki Schwarz (dahinter mit Brille).
Autogrammstunden mit Filmstars im Prisma-Kino waren ein Publikumsmagnet, wie hier mit Klaus-Peter Thiele („Werner Holt“, Mitte) und dem späteren „Polizeiruf“-Ermittler Jaecki Schwarz (dahinter mit Brille).
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