Gisa-Triathlon am Sonntag Gisa-Triathlon in Halle: Mehr als 500 Starter bei Spektakel in der Innenstadt

Halle (Saale) - Die Frage nach geplanten Doping-Kontrollen muss sich für Rene Gose wie ein Stich ins Herz anfühlen. Doch der Trainer der halleschen Triathleten und Cheforganisator des Heimwettkampfes am Sonntag (11. August) lässt sich nicht anmerken, wie weh ihm die Konfrontation mit dieser heiklen Problematik tut, bemüht sich stattdessen um Sachlichkeit.
„Die sind bei Wettkämpfen wie unserem nicht üblich“, erklärt Gose, auch wenn sich der Gisa-Triathlon mit erstmals weit über 500 Anmeldungen enorm gemausert hat. „Aber die Kadersportler, die bei uns an den Start gehen, werden regelmäßig überprüft.“
Triathlon in Halle: Strecke führt über einseitig gesperrte Magistrale
Natürlich sind die Doping-Ermittlungen um Florian Lienhart auch unter seinen Athleten das Aufreger-Thema. Dass der Österreicher , der für Halle in der zweiten Liga zwei Gaststarts absolviert hat, ins Visier der Fahnder geraten ist, muss ihnen wie Nestbeschmutzung vorkommen. Es fällt gar nicht so leicht, zur Tagesordnung überzugehen.
Doch die Vorfreude auf das Heimspiel kann der ganze Ärger nicht trüben. Das versichert Bianca Bogen. Für sie wird der Sprint über 750 Meter Schwimmen in der Saale, die 20 Kilometer auf dem Rad unter anderem über die einseitig gesperrte Magistrale durch Halles Innenstadt und die fünf Laufkilometer über die Peißnitz ein Debüt.
Die 20-Jährige war zu Jahresbeginn von Leipzig nach Halle gewechselt, trainiert seitdem nach Plänen des Langlauftrainers Thomas Prochnow vom SV. „Ich erhoffe mir auch eine Menge Spaß bei diesem Wettkampf“, sagt Bianca Bogen. Der war ihr zuletzt abhanden gekommen. Denn drei Monate musste sie pausieren. Just in dem Augenblick, in dem die Wahlhallenserin international durchstarten wollte, wurde sie vom Pfeifferschen Drüsenfieber ausgebremst.
Gisa-Triathlon: Bianca Bogen meldet sich zurück
Nach ihren Weltcup-Einsätzen erst in China und dann in Italien ging nichts mehr, „ich habe mich einfach schlapp gefühlt“, sagt Bianca Bogen über die für sie schwierige Zeit. Den EM-Start hatte das Talent schweren Herzens absagen müssen und die Chance, sich für die WM im September zu qualifizieren, war damit auch hinfällig.
Doch die Krise scheint überwunden. Seit dem halleschen Saale-Schwimmen vor drei Wochen mit Platz zwei merkte die frühere Leistungsschwimmerin, dass es wieder aufwärts geht. Letztes Wochenende bei den deutschen Triathlon-Meisterschaften im Rahmen der Finals in Berlin reichte es schon wieder zu Platz fünf. „Das war ein tolles Gefühl“, sagt sie über ihr Comeback.
Das langfristige Ziel Olympia 2020 hat Bianca Bogen trotz der Zwangspause nicht aus dem Blick verloren. Den Schwung dafür will sie sich auch beim Gisa-Triathlon holen, danach sind diverse Europa- und Weltcupstarts geplant.
Vorjahressieger Willy Hirsch in Halle dabei
Zum zweiten Mal wird am Sonntag beim Gisa-Triathlon in Halles Innenstadt geschwommen, Rad gefahren und gelaufen. Los geht es mit den ersten Starts um 9 Uhr an der Fontäne der Peißnitz. Auf dem Programm stehen Regional- und Landesliga, ein Jedermann, Wettkämpfe für Einsteiger und Schüler sowie ein Staffelwettbewerb mit Prominenten. In der Stadt kann es zeitweise zu Verkehrsbehinderungen in kommen.
Das gilt auch für Vorjahressieger Willy Hirsch. Halles aktuell stärkster Triathlet hatte zu Saisonbeginn ebenfalls gesundheitliche Probleme. Doch die jüngsten Ergebnisse machen dem Wirtschaftswissenschaftsstudenten Mut, den Sprung ins deutsche Aufgebot für die Europameisterschaften der U23 im September in Valencia noch zu schaffen.
Eine Topleistung in Halle wäre sicher noch einmal eine Empfehlung und zugleich gut für das Selbstvertrauen. „So ein Wettkampf mitten in der Stadt vor vielen Zuschauern, darunter Freunden, Verwandten und Bekannten, hat ein ganz besonderes Feeling“, weiß Hirsch aus Erfahrung. Drei- bis viermal trainiert er am Tag - neuerdings nach Plänen des früheren Para-Bundestrainers Mario Schmidt-Wendling.
Harte Arbeit ist das also. Und dennoch auch Spaß. „Davon sollen sich die Leute beim Gisa-Triathlon überzeugen“, sagt Rene Gose. Die negativen Gedanken sollen so verdrängt werden. (mz)