Gestaltungsbeirat in Halle Gestaltungsbeirat in Halle: Denkmalschutz für die Neustadt?

HALLE (Saale) - Der Gestaltungsbeirat der Stadt empfiehlt, Neustadt unter Denkmalschutz zu stellen. Dies sollte ernsthaft geprüft werden. Bei der Unterschutzstellung gehe es nicht um die Neubaublöcke an sich, sondern vor allem um den Erhalt des Ensembles. Allerdings sollte auch das wenige bauzeitlich noch erhalten Gebliebene des 50 Jahre alten Stadtteils geschützt werden. Die Architekten störten sich etwa an der optischen Wirkung der Wärmedämmplatten der meist ja sanierten Häuser. „Wärmeverbundplatten mit bunter grafischer Gestaltung sind aber nicht das Allheilmittel“, sagte dazu Architektin Antje Osterwold aus Weimar.
Denkmalschutz immer wieder im Gespräch
Denkmalschutz für Neustadt, das wurde in den vergangenen Jahren unter Fachleuten immer wieder einmal diskutiert. „Nun sollte eine öffentliche Debatte darüber angeschoben werden“, sagte Sonja Beeck, Architektin aus Berlin. Die Unterschutzstellung dürfe allerdings nicht bedeuten, dass sich Neustadt nicht weiterentwickeln könne, hieß es aus dem Gremium. Wie Halles Planungschef Lars Lorbeer sagte, wird es am 8. Oktober im Kulturzentrum in Neustadt einen Workshop zur Zukunft von Halles größtem Stadtteil geben.
Dann werde auch über den Denkmalstatus diskutiert. Sachsen-Anhalts Landskonservatorin Ulrike Wendland ist eingeladen.
Prüfempfehlung nicht einstimmig
Die Prüfempfehlung auf Denkmal-Status fiel im kleinen sechsköpfigen Expertengremium indes nicht einstimmig aus. Jörg Springer, Architekt aus Berlin, hielt den Denkmalschutz hinderlich für die weitere Entwicklung des Stadtteils. Springer und Osterwold verlassen nach mehrjähriger Tätigkeit turnusmäßig übrigens den Gestaltungsbeirat.
Das Gremium ist eine unabhängige, rein beratende Expertenrunde aus Architekten und Stadtplanern. Sie beurteilen Bauwerkwerke von öffentlichem Interesse und Stadtentwicklungsprojekte. Am Montag war der Städtebau-Workshop ausländischer Studenten zur Zukunft Neustadt und der Scheiben Thema. Dessen „frische“ Ideen begrüßten die Experten, wenngleich man auch „sehr gelacht“ habe. Über die „Scheiben“ als Kräutergärten etwa. (mz)