1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Geschichte: Geschichte: Hallescher Professor stellt Buch zu Zwangseinweisungen in der DDR vor

Geschichte Geschichte: Hallescher Professor stellt Buch zu Zwangseinweisungen in der DDR vor

19.05.2016, 06:00
Florian Steger
Florian Steger Andreas Stedtler

Halle (Saale) - In der DDR und damit auch in Halle kam es zu Zwangseinweisungen von Mädchen und Frauen ab dem zwölften Lebensjahr in geschlossene Venerologische Stationen. Die dortige medizinische Behandlungen und der Aufenthalt in den Stationen führten zu schweren Traumatisierungen der Zwangseingewiesenen.

Allein der Verdacht auf eine Geschlechtskrankheit oder eine Denunziation reichten aus, um von der Polizei oder der Heimleitung auf eine solche Station gebracht zu werden. Professor Dr. Florian Steger, Direktor des halleschen Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin, und sein Team haben die wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema im Buch „Traumatisierung durch politisierte Medizin – Geschlossene Venerologische Stationen in der DDR“ veröffentlicht.

Berlin, Berlin-Buch, Dresden, Halle und Leipzig

Er stellt das Buch am kommenden Dienstag um 18 Uhr im Stadtmuseum (Christian-Wolff-Haus, Große Märkerstraße 10) vor. Die Moderation übernimmt Birgit Neumann-Becker, die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt. Der Eintritt ist frei, teilte die Uni-Klinik mit.

Am Beispiel von Berlin, Berlin-Buch, Dresden, Halle und Leipzig werden die Entstehung der Stationen in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone, der Alltag auf den geschlossenen Venerologischen Stationen sowie die traumatischen Folgen der Zwangseinweisungen beschrieben. Für diese Rekonstruktion führten die Autoren neben umfangreichen Archivrecherchen Interviews mit ehemaligen Zwangseingewiesenen sowie mit Ärzten, Krankenschwestern und Mitarbeitern der geschlossenen Venerologischen Stationen durch. (mz)