Geplantes Flüchtlingsheim in Halle Geplantes Flüchtlingsheim in Halle: Gemeinde Petersberg fühlt sich übergangen

Halle (Saale) - Die Gemeinde Petersberg fühlt sich bei der möglichen Einrichtung der neuen Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber (Zast) im Norden Halles übergangen. „Der Industriepark liegt 300 Meter Luftlinie von Sennewitz entfernt und niemand hat mit uns gesprochen“, sagte der Bürgermeister Ulli Leipnitz der MZ. Aus seiner Sicht müsse seine Gemeinde an dieser Entscheidung beteiligt werden.
Hintergrund ist, dass die zweite Zast möglicherweise im Industriepark Trotha in der Magdeburger Chaussee eingerichtet wird. Der private Betreiber will sich mit diesem Gelände beim Land im derzeit laufenden Ausschreibungsverfahren bewerben. Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hatte auf einer Pressekonferenz vor einer Woche verkündet, dass die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass die zweite Zast auf dem Gelände eingerichtet werde. Offiziell läuft das Verfahren am 15. August ab. Erst danach wird sich das Land für einen Standort entscheiden.
Leipnitz zweifelt auch, dass die mögliche Zast komplett auf halleschem Gebiet liege. Die Grenze zwischen der Stadt und seiner Gemeinde verliefe mitten durch das Gelände. „Ohne unser Land bekommt man dort keine 800 Flüchtlinge unter“, sagte Leipnitz. Zudem müsse der Bebauungsplan für das Gelände geändert werden. „In einem Gewerbegebiet kann man nicht einfach Menschen unterbringen“, sagte der Bürgermeister.
Nach Angaben der Stadt Halle gibt es für dieses Areal keinen gültigen Bebauungsplan. Laut Flächennutzungsplan ist der Industriepark als Sondernutzungsgebiet Bund ausgewiesen. Dort war zuvor eine Kaserne eingerichtet. Damit wäre eine Unterbringung von Flüchtlingen unproblematisch. Zudem sollen nach MZ-Informationen die Asylbewerber ausschließlich auf dem halleschen Gebiet untergebracht werden. „Mir ist schwer verständlich, wie Petersberg tangiert sein sollte“, sagte Tobias Kogge, Sozialbeigeordneter der Stadt Halle. Zumal Sennewitz vom Industriepark Trotha sehr schwer zu erreichen sei. (mz/jop)
