Gedanken zum Dreikönigstag Gedanken zum Dreikönigstag: Das Wunder bleibt

Halle (Saale)/MZ - Was ist für Sie, liebe Leserinnen und Leser, ein großes Glück? Der Lottogewinn, ein kolossales Erbe, das eigene Haus? Vielleicht die Familie, Freunde, die einem zur Seite stehen, Gemeinschaft, Anerkennung? Oder vor allen Dingen die Gesundheit?
In der Bibel geht es beim Glück durchaus auch um materielle Dinge, genauso um die Familie, um Kinder und Enkel. Am wichtigsten jedoch ist die Nähe zu Gott: „Gott nahe zu sein ist mein Glück“, heißt es in einem biblischen Lied.
Die drei Weisen, die den Schülern und vielen Erwachsenen heute zum Dreikönigsfest einen freien Tag bescheren, suchten genau dieses Glück. Dazu nutzten sie Kamele. Sie waren nicht in überfüllten Booten vor Lampedusa unterwegs. Sie durften als Fremde auch ohne Fingerabdrücke die Grenzen passieren. Niemand unterstellte ihnen, dass sie als Immigranten nur dem Wohlstand und den Sozialleistungen hinterherjagten. Dass sie sich Hartz IV, Kindergeld und eine Krankenversicherung erschleichen wollten. Denn die drei Weisen aus der Fremde brachten Geschenke mit, die es in sich hatten: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Die edelsten Dinge, die es damals gegeben hat. Wer als Fremder Geschenke mitbringt oder als zahlender Tourist ins Land einreist, war zu allen Zeiten höchst willkommen.
Dabei hatte die Expedition der drei Weisen nur ein Ziel: Sie suchten das Gotteskind. Zunächst am Hof der Mächtigen, Reichen und Schönen, aber dort ließ sich das Kind nicht finden. Sie entdeckten es in einer Futterkrippe. In den Augen dieses Kindes strahlte ihnen Gott entgegen. Das Kind lächelte sie an und gewann ihr Herz. Sie erlebten ein Wunder.
„Gott nahe zu sein, ist mein Glück“, beteten die Weisen an der Krippe. Sie verschenkten, was sie hatten und stehen nun für eine Kultur der Barmherzigkeit und der Liebe. Sie ahnten noch nicht, wie sehr die Lieder und das Beten in unseren Tagen in Vergessenheit geraten würden, wie oft Gebete ohne schnelle Antwort bleiben oder scheinbar ins Leere gehen können.
Gerade deshalb werden bei uns heute noch einmal die Kerzen am Christbaum brennen und Engel, Hirten, Schafe und Könige auf der Weihnachtspyramide in Bewegung sein. Ich will meine Tür und mein Herz offen halten für die Fremden in unserem Land, für die Bedürftigen in unserer Stadt und vor allen Dingen für das Wunder, das geschehen ist und das uns bleibt, solange wir davon erzählen.