Gaststätten Gaststätten: Einst verkaufte der Wirt Benzin an die Gäste
Halle/MZ. - Ein altes Foto neben der Eingangstür zeigt es: Früher stand der Wirt nicht nur am Bierzapfhahn, er verkaufte auch Benzin - direkt vor dem Nietlebener Gasthaus an der Ecke Heidestraße/Eislebener Straße befand sich eine Tankzapfsäule. Und noch etwas verrät das Bild: Die "Bergschänke" hieß ursprünglich - so um das Jahr 1920 herum - "Bergschenke". An der Harzstraße gelegen, beherbergte das Haus Kaufleute und Kutscher.
Wäre es beim Namen "Bergschenke" geblieben, würde die gemütliche Restauration mit Hotel am Ortseingang von Nietleben mit der gleichnamigen Konkurrenz in Kröllwitz wohl noch häufiger verwechselt. Doch bereits 1930 hatten die Inhaber des Anwesens das "e" durch ein "ä" ersetzt. Die Namensveränderung ging seinerzeit mit der baulichen Erweiterung einher.
Seitdem hat sich viel getan. Die Tanksäule ist längst verschwunden, das Gasthaus mit 22 Hotelbetten erneut renoviert und der ehemalige Fahrzeugschuppen zum Kutschersaal um- und ausgebaut. Pferdegeschirre an den Wänden, ein echter Kamin, Fachwerk - so empfängt der Kutschersaal dieser Tage die Karnevalisten aus Dölau, Halles Karnevals-Hochburg. "Karneval, Sommerfest, Silvester, Modenschauen, Kaminabende", all das findet regelmäßig in dem Haus statt, so Wirtin Kerstin Liebsch.
Skatrunden und Sportvereine, darunter der Schwimmverband Neustadt, lassen sich regelmäßig von dem 13-köpfigen Team beköstigen. Chefkoch Joris Bär, der vor zwei Jahren vom "Saalekahn" nach Nietleben wechselte, bietet deutsche Küche an. Das Ehepaar Kerstin und Frank Liebsch, das auch das Waldhotel in Dölau betreibt, hat die "Bergschänke" nach zehnjähriger Pacht gekauft und einen Bierkutscher-Garten eingerichtet. Dort kann man im Sommer unter der einzigen rotblühende Kastanie der Umgebung sitzen.