Gastronomie Gastronomie: «Schad» bald im Kneipenviertel
HALLE/MZ. - Zugleich verliert Halle damit kulinarisch gesehen sein einziges spanisches Restaurant. Betreiber Frank Scheider von der Phönix Gastronomie und Veranstaltungsservice GmbH bestätigte am Dienstag seine Rückzugspläne.
Künftig wolle er sich mehr auf sein Traditionslokal "Im Krug zum grünen Kranze" konzentrieren. Die nach Scheiders Worten zu hohen Mietpreise gaben den Ausschlag für die Geschäftsaufgabe in der Innenstadt. Der Umzug der Gasthausbrauerei "Zum Schad" hat Zwangscharakter. 2003 war der Gründer Helmut Schad verstorben. Seit geraumer Zeit liegen seine Söhne im Clinch. Schad-Senior, der seinem Sohn Gunnar die Immobilie, seinem anderen Sohn Hauke die Wirtschaft hinterließ, wollte damit die Zukunft des Lokals absichern. Doch dieses Vermächtnis scheint sich nicht zu erfüllen.
Bei den "Schad"-Erben brach ein Streit über die Höhe der Lokal-Miete aus, die Hauke Schad an seinen Bruder als Hauseigentümer zahlen muss. "Da es zu keiner Einigung kam, habe ich die Räumungsklage bekommen", sagt Hauke Schad. Mittlerweile habe er keinen Kontakt mehr zu Gunnar, worüber er traurig sei. "Ich nehme jetzt erste einmal die Herausforderung des Umzugs an."
Im November will er in einer Hauruck-Aktion mit seinen 27 Angestellten und der Gaststätten-Einrichtung ausziehen und sie größtenteils im "Las Salinas" wieder aufbauen. Zur Ausstattung gehören neben dem Tresen und dem urigen Holz-Mobiliar auch die Erinnerungs-Raritäten, darunter Bilder von Alt-Halle und die Promi-Galerie. Hier haben sich neben Sportlern und Künstlern auch Russlands Ex-Präsident Michail Gorbatschow und Ex-Außenminister Dietrich Genscher beim Wirtshausbesuch mit ihrem Handabdruck verewigt.
Doch nicht alles verläuft nach Plan. Das Herzstück des Hauses, das Sudhaus mit Brauerei sowie etliches Mobiliar findet im "Las Salinas", das für rund 120 Plätze ausgelegt ist, keinen Platz und muss zwischengelagert werden. In weiser Voraussicht hatte sich Hauke Schad neben dem "Las Salinas" auch um den "Gasthof zum Mohr" (350 Plätze) in der Burgstraße bemüht, den Inhaberin Ursula Mohr aus Altersgründen verkaufen will. "Hier hätte die Gaststätte samt Brauerei Platz gehabt." Doch die Verhandlungen seien vorerst geplatzt, weil die Banken wegen fehlender Sicherheiten nicht mitspielten, sagte am Dienstag Ursula Mohr.
Was nun aus dem Domizil in der Reilstraße wird - darüber lässt sich nur spekulieren. Gunnar Schad wollte sich am Dienstag zu seinen Plänen noch nicht äußern und auch keinen Kommentar abgeben. Sein Bruder Hauke glaubt an die Fortsetzung von Gastronomie. Obwohl er sich die Namensrechte "Zum Schad" schützen lassen hat, will er keinen Streit. "Das ist unser Familienname. Ich werde meinen Bruder die Nutzung nicht untersagen", sagte er.