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Gartenbau in fünfter Generation

Von Kornelia Privenau 21.04.2008, 16:05

Niemberg/MZ. - Sie wird am kommenden Samstag erstmals zu sehen sein, wenn um 10 Uhr im Gewächshaus an der Hohenthurmer Straße der Landesgartenbau-Verband Sachsen-Anhalt die Beet- und Balkonsaison eröffnet.

Gründer mit Fuhrwerk

Vor allem Brigitte Meinhardt, die Mutter des jetzigen Chefs, hat das umfangreiche Material für die Schau zusammengetragen, so manchen Abend lang gesichtet und die ältesten und interessantesten Fotos und Dokumente ausgewählt. "Begonnen hat es 1882 mit Franz Karl Eduard Meinhardt", erzählt die Senior-Chefin. Der Gründer besaß ein Pferd und einen Handwagen. Damit brachte er die Ernte nach Halle zum Verkauf. Neben Blumen wurden auch Gemüse, Kartoffeln und Rüben angebaut - für Mensch und Tier.

Im Jahre 1900 übernahm der älteste Sohn Friedrich Ferdinand Franz den Betrieb und kaufte Land dazu. 1929 ließ er einen Gewächshausblock bauen, wo Rosen, Chrysanthemen, Tomaten und Gemüsepflanzen gezogen wurden.

Zehn Jahre später ging die Gärtnerei in die 3. Generation mit Paul Franz Meinhardt über. Er führte sie durch die schweren Zeiten des Zweiten Weltkrieges. So wurden beispielsweise 1942 die Gewächshäuser, deren Grundgerüst aus Eisen bestand, auf behördliche Anordnung demontiert und eingeschmolzen. Die Familie baute deshalb das Gerüst aus Holz nach. Da zum Grundstück (heute immer noch am Wendenring 8) auch Ställe gehörten, wurden außerdem zur Eigenversorgung Schweine, Pferde, Ziegen, Hühner und Enten gehalten.

Der erste Lieferwagen

1954 entstand ein neues Gewächshaus - und für 7 500 Ost-Mark kaufte die Familie einen F-8-Kastenlieferwagen. Die gesamte Ernte wurde damit in 14 Blumengeschäfte in Halle transportiert.

In 4. Generation führten ab 1966 Brigitte und Frank Werner August Meinhardt den Familien-Betrieb weiter. Das Ehepaar erlitt einen wirtschaftlichen Rückschlag: Hochwasser verursachte einen Schaden in fünfstelliger Höhe. Doch schon bald ging es wieder bergauf, erinnert sich Brigitte Meinhardt. "Wir haben sogar für die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft Pfefferminzstecklinge produziert." Und Strohblumensträuße seien bei den Kunden ein richtiger Renner gewesen.

Sohn Frank Meinhardt arbeitete nach der Gärtnerlehre im elterlichen Betrieb, machte eine Meisterausbildung und organisierte ab 1995 mit Ehefrau Kerstin das Unternehmen neu; mit allen Höhen und Tiefen dieser Zeit. 2002 vergrößerte sich der Betrieb mit dem Bau des Schau- und Verkaufsgewächshauses in der Hohenthurmer Straße noch einmal.

Um die 6. Generation ist den Meinhardts nicht bange. Sohn Peter, Jahrgang 1985, hat die Liebe zum Gärtnerberuf mitbekommen.