Gala für Hans-Dietrich Genscher Gala für Hans-Dietrich Genscher: Der Festtag vergeht fast wie im Flug
Halle/MZ. - Es war ein gutes Omen - das Glücksschwein aus Zuckerwerk, das Hans-Dietrich Genscher vom Dorint-Hotel bekommen hatte. Mit solcher Stärkung im Rücken ging Halles Ehrenbürger den großen Tag gelassen an. Während er Samstag gegen 9 Uhr mit seiner Frau frühstückt, wird in der Eissporthalle schon gewerkelt. Denn dort soll am Abend die Aufzeichnung der Fernseh-Gala zum 75. Geburtstag von Genscher reibungslos über die Bühne gehen.
Halles Polizeidirektor Udo Richter fährt währenddessen die Einsatzorte von Polizei, Bundesgrenzschutz und Landeskriminalamt ab. So hat er ein Bild der Lage vor Ort, bevor er in der Leitstelle seinen Platz als Chefkoordinator einnimmt. Mit offenen Augen gehen viele Hallenser an diesem Tag durch ihre Stadt. Schließlich war beispielsweise Udo Jürgens schon am Freitag den Boulevard entlang geschlendert. Doch Samstag sind Peißnitz und Eissporthalle die Promi-Treffpunkte. "Ich habe die Prinzen gesehen", jubelt Melanie Rus. Die schlüpfen vor den Augen der 17-Jährigen in die Halle, um ihren Song "Hier sind wir" zu proben.
Auch die Lighthouse Family und Dunja Rajter testen die Akustik, während sich Fotografen und Journalisten aus ganz Deutschland im Foyer akkreditieren. Doch die für 13 Uhr geplante Generalprobe der Show "Ein Leben wie im Flug" verzögert sich. Der Hauptakteur wird aufgehalten. Aufgeräumt kommt Genscher schließlich in die Halle. Zehn Minuten - mehr braucht er nicht, um sich seine Auftritte erklären zu lassen. Barbara Genscher entscheidet währenddessen, was ihr Mann abends anziehen soll: hellblaues Hemd, gestreifte Krawatte - und den gelben Pullunder. Während die Genschers zur Diskussion mit den früheren Außenministern Dumas und Dienstbier hasten, kündigt Moderatorin Carmen Nebel auf der Probe Thomas Gottschalk an. Doch statt des Publikumslieblings kommt ein Mitarbeiter der Produktionsfirma die Showtreppe herunter. Gottschalk wird erst - aus Paris kommend - gegen 16 Uhr in Schkeuditz landen.
Dort müssen sich derweil Ministerpräsident Reinhard Höppner und Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler in Geduld üben. Das Flugzeug mit Georgiens Präsident Eduard Schewardnadse hat Verspätung, landet erst 15 Uhr. Staatsempfang und Motorrad-Eskorte, kurzzeitige Sperrung der Autobahn, dann geht es über die B 100 und den Dessauer Platz zum Hotel Rotes Ross. Die Staatskarossen haben freie Fahrt. Die Ampeln sind fast in der ganzen Stadt abgestellt.
Währenddessen machen nicht nur Besucher der Saalebau-Messe einen Abstecher zur Eissporthalle, sondern auch Autogrammjäger. Die 14-jährigen Stefanie Neumann und Nadine Damm warten seit 16 Uhr auf Prominente: "Vor allem auf die Lighthouse Family." In Schkeuditz landet derweil Henry Kissinger, der frühere US-Außenminister. Nonstop geht es zum Gimritzer Damm. Außenminister Joschka Fischer dagegen landet um 17.18 Uhr im Helikopter am Sandanger und fährt ins Hotel zu Schewardnadse. Denn der wird Sonntag zur Nato nach Brüssel fliegen.