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Fußballer als Mathe-König

Von JULIA REINARD 12.03.2010, 18:14

LANDSBERG/MZ. - Seine Fähigkeiten zur Mathematik bemerkte er aber schon in der ersten Klasse, als ihm die Lösungen "einfach zufielen", wie er sich ausdrückt.

Freunde haben Vorrang

Seine Freunde sind Marian wichtig, ihretwegen lehnte er das Angebot ab, von der ersten in die dritte Klasse zu wechseln. Als er vor einem Jahr zum ersten Mal die Mathematikolympiade gewonnen hatte, überlegte die Familie, ob er ans Georg-Cantor-Gymnasium in Halle wechseln sollte, weil das sich auf die Mathematik spezialisiert hat, aber wieder entschied sich Marian dagegen: "Ich wollte nicht ohne meine Freunde in eine neue Klasse kommen", sagt er.

Andere, die nach der Grundschule dorthin gewechselt hatten, nahmen dieses Jahr auch wieder an der Olympiade teil, sie hatten monatelangen intensiven Mathe-Unterricht hinter sich. Deswegen wunderte Marian sich nicht, als einer von ihnen beim Vorausscheid sieben Punkte mehr holte als er. Entsprechend wenig rechnete er sich für die landesweite Olympiade aus. Da hatte er sich - ausnahmsweise mal - verrechnet: Er wurde Erster und sagt, er finde es "cool, noch mal gewonnen zu haben." Für den Sieg hatten sich auch seine Eltern ins Zeug gelegt. Seine Mutter hatte aus dem Internet die Aufgaben der letzten zehn Landesolympiaden geholt. Zu dritt saßen sie am Wohnzimmertisch und lösten sie um die Wette. "Da war Papa immer der Beste", sagt der Junior, dabei hatte auch er immer ganz flott die Lösung parat. Aber die reicht bei den Olympiaden nicht aus, stattdessen gibt es acht von zehn Punkten auf den Rechenweg. Der stimmte beim Landesausscheid immer. Deshalb wurde Marian für den Sommer in ein Mathe-Fördercamp eingeladen.

Sein Lieblingsfach ist Sport

Bisher war das Rechnen lediglich Marians Hobby. Er besucht seit einiger Zeit einen Nachmittagskurs an der Schule, der bis zur sechsten Klasse läuft. Für die Zeit danach bemühen sich Vater Tilo und der Direktor um Alternativen, um das Talent des Jungen weiter zu fördern.

Marian vertieft sich sofort, wenn er Aufgaben lösen soll, aber ansonsten entspricht er überhaupt nicht dem Klischee vom Mathe-Ass. Nach seinem Lieblingsfach gefragt, antwortet er wie aus der Pistole geschossen: "Sport!" Dabei ist ihm egal, ob es Laufen ist oder ein Spiel. Auch wenn er Fußball am meisten schätzt. Schließlich ist er Kapitän der D-Jugend beim Niemberger Fußballclub.