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Fußball Fußball: Friedliche Koexistenz beim Derby Bennstedt - Brachstedt

Von Julius Lukas 17.09.2012, 20:27

Bennstedt/MZ. - Als heißes Derby war das Spiel zwischen dem FSV Bennstedt und der SG Blau-Weiß Brachstedt im Vorhinein angekündigt worden. Nach einem Jahr Landesliga-Abstinenz der Brachstedter kam es am Sonntag wieder zum Aufeinandertreffen der Kreisrivalen. Doch im Bennstedter Stadion brodelte es nicht. Viel mehr wurde ein lauwarmer Kick geboten mit dem besseren Ende für die Gäste. 2:1 siegte die Mannschaft von Maik Scholz und schoss sich damit aus dem Landesliga-Tabellenkeller. Gebrodelt hat es dabei höchstens auf Funktionärsebene.

Die beiden Fußballdörfer Bennstedt und Brachstedt verbindet nämlich eine unrühmliche Fehde. Diese gipfelte im Mai 2011 in dem Vorwurf von Brachstedts Teammanager Sirko Dahlmann, dass Bennstedt ein Spiel absichtlich verloren habe. Schon zuvor war es zu Auseinandersetzungen gekommen, weil Werner Uhlmann, der langjährige Trainer und Geschäftsführer von Bennstedt, gleichzeitig Sportrichter beim Fußballverband Sachsen-Anhalt ist und in dieser Position auch Urteile gegen Brachstedt aussprach.

Dazu äußerte sich Sirko Dahlmann auch nach dem Spiel am Sonntag. "Es ist ein Unding, dass diese Nähe zwischen dem Sportgericht und Bennstedt besteht", bekräftigte er seine Kritik. Silvio Uhlmann, aktueller Trainer bei Bennstedt und Sohn des Sportrichters konterte: "Da wird von Herrn Dahlmann nur viel reininterpretiert. Für uns spielt das keine Rolle."

Und so übten sich die beiden Lokalrivalen hauptsächlich in friedlicher Koexistenz und hatten sogar warme Worte füreinander übrig. "Es ist immer schön, in Bennstedt zu spielen, weil hier Fußball gelebt wird", sagte Brachstedts Team-Manager Dahlmann und Silvio Uhlmann bekannte sich mit Nachdruck zum Gegner: "Mir ist es viel lieber gegen Brachstedt zu spielen, als gegen Kemberg oder so. Allein wegen der Kulisse."

In der Tat waren am Sonntag viele Steh- und Sitzplätze im Bennstedter Stadion besetzt. 143 Zuschauer waren gekommen und wurden für ihren Besuch gleich in der dritten Minute belohnt. Nach einer Flanke von Andre Weber kam Sebastian Mauritz zum Schuss. Die Volley-Abnahme landete unhaltbar für Brachstedts Torwart Patrick Wiermann im Eck. Ihre Führung versuchten die Hausherren in der Folge jedoch nicht energisch genug auszubauen und beschränkten sich auf Konter und hohe Bälle nach vorn. Bei Stürmer Enrico Kricke, der vor der Saison von Verbandsligist Ammendorf zu den Bennstedtern wechselte, kamen die Pässe jedoch nicht allzu oft an.

Brachstedt wurde in der Folge bestimmender und erarbeitete sich Chancen. Als in der 30. Minute auf der rechten Seite Thomas Brandt zum wiederholten Mal seinen Gegenspieler Thomas Jancik überlaufen hatte, konnte der sich nur noch mit einem Foul im Strafraum helfen. Schiedsrichter Maik Tille zeigte sofort auf dem Elfmeterpunkt. Den Strafstoß verwandelte Brachstedts David Reza zum Ausgleich.

Brachstedts Offensiv-Mann Thomas Brandt war dann auch beim Siegtreffer seiner Mannschaft entscheidend beteiligt. Bei seinem zielgenauen Freistoß aus über 30 Metern nutze Ron Völkl einen Stellungsfehler in der Hintermannschaft der Bennstedter und köpfte unhaltbar ein (50.).

In den folgenden 40 Minuten verwaltete Brachstedt dann geschickt die Führung und am Ende fand Bennstedts Trainer Silvio Uhlmann sogar lobende Worte für den Rivalen: "Wir müssen bei den Gegentoren auch zugeben, dass die einfach gut gemacht waren."