Tierschutz Für die aus der Ukraine mitgeflüchteten Hunde und Katzen sucht das Tierheim der Stadt Halle private Pflegestellen
Unter den ukrainischen Geflüchteten sind auch einige Tierhalter, die ihre Haustiere mitgebracht haben. Warum die Vierbeiner in Quarantäne müssen.

Halle (Saale)/MZ - Viel haben die Menschen, die oft Hals über Kopf vor dem Krieg in ihrer ukrainischen Heimat flüchten mussten, bei ihrer Ankunft zumeist nicht dabei: einen Koffer, eine Tasche - und so mancher sein geliebtes Haustier. Auch in Halle sind bereits etliche Geflüchtete mit Hund oder Katze angekommen. Wie viele Tiere es aktuell sind, ist nicht bekannt. „Dazu führt die Stadt Halle keine Statistik“, so Amtstierärztin Uta Schwarzer. Die für eine grenzüberschreitende Mitnahme von Haustieren benötigte Einfuhrgenehmigung erteile das Landesverwaltungsamt, das zugleich zuständig für die Registrierung der Tiere und auch für mögliche weitere Maßnahmen sei.
Für die Einreise mit Heimtieren aus der Ukraine wendet das Landesverwaltungsamt ein vereinfachtes Verfahren an. „Die Tiere müssen registriert, untersucht und notfalls auch behandelt werden“, erklärt Sprecherin Denise Vopel. Um dies so unkompliziert wie möglich zu gestalten, habe sich die EU-Kommission auf ein vereinfachtes Verfahren verständigt und die EU-Mitgliedstaaten gebeten, für die Einreise von Heimtieren vorübergehend erleichterte Bedingungen zu schaffen. Geflüchtete oder deren Angehörige können sich per E-Mail beim Amt melden, um die nach EU-Recht vorgeschriebene Genehmigung zu erhalten. Es wird im Einzelfall entschieden, ob und welche Maßnahmen notwendig sind, zum Beispiel eine Tollwut-Impfung oder Quarantäne. „Die Handhabung ist unkompliziert und wird durch uns zügig umgesetzt“, erklärt Annekatrin Preuße, im Amt für Migration zuständig.
Auch die Tierärztekammer und der Landesverband der Tierärzte sind über das Prozedere informiert, damit Geflüchtete, die mit Hund oder Katze in Tierarztpraxen vorstellig werden, an das Landesverwaltungsamt lvwa.sachsen-anhalt.de verwiesen werden.
Unterdessen sucht die Stadt Pflegestellen für Hunde oder Katzen, um die Quarantäne für die Tiere abzusichern. „Pflegestellen sollten selbst keine Tierhalter sein, weil sie bei Aufnahme den ’Seuchenstatus’ ihrer eigenen Tiere gefährden könnten“, erklärt Amtstierärztin Schwarzer. Wie viele Pflegestellen benötigt werden, sei aufgrund der dynamischen Situation nicht zu sagen.
Koordiniert wird die Suche nach privaten Pflegestellen vom städtischen Tierheim, das dazu Vereine um Unterstützung gebeten hat. So hat auch Sigrid Frotscher vom Tierschutzverein Halle tierschutz-halle.de einen Aufruf gestartet. Auf dem Gelände am Birkhahnweg könne man selbst keine mitgeflüchteten Tiere aufnehmen. „Ukraine ist Tollwutgebiet, so dass unsere eigenen Tiere bei einer Aufnahme gefährdet wären“, sagt sie.
Daher suche man tierliebe Privatpersonen ohne eigene Haustiere. „Zehn haben sich bereits gemeldet“, so Sigrid Frotscher. Eigentlich suche man immer Pflegestellen - wie aktuell für den elfjährigen Foxterrier Jack, der allerdings aus privaten Gründen von einer halleschen Familie beim Tierschutz abgegeben wurde. Und auch im Katzenhaus Halle katzenhaus-halle.com ist Kerstin Günther stets auf Pflegestellensuche. Dort erwartet man übrigens zusätzlich eine Vielzahl an Katzenbabys - so wie in jedem Frühjahr: „Das ist jedes Mal eine Riesen-Herausforderung für unseren kleinen Verein.“
