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FSV Lok Altmark Stendal FSV Lok Altmark Stendal: Am Hölzchen brennt der Baum

Von Michael Pietsch 27.12.2001, 21:12

Halle/Stendal/MZ. - Und um nicht ebenso aufs Abstellgleiszu geraten wie andere Drittligisten aus demOsten, wird bei Lok die Notbremse gezogen.Einsparen heißt die Devise.

"Für uns heißt es jetzt Kleckern, nichtKlotzen."Jürgen DöbbelinStendal-Präsident

"Ja, wir haben Probleme", bestätigt FSV-PräsidentJürgen Döbbelin, der seit Oktober 1999 dieGeschäfte führt, dass seinem Klub das Wasserbis zum Halse steht. "Gerade waren wir ausdem Tal der Insolvenz raus, da ist erneuteine sechsstellige Lücke bei der Zahlung vonSponsorengeldern entstanden. Die wirtschaftlicheRezession besonders in der Altmark schlägtgnadenlos durch." Mit Mahnbescheiden willDöbbelin den säumigen Geldgebern aber nichtkommen, "denn dann bezahlen wir vielleichtauch noch Gerichts- und Anwaltskosten". Alsohat der FSV den Jahresetat von einer halbenMillion angesichts der Deckungslücke auf etwa300000 Mark "bereinigt". Wie prekär die Lageist, zeigt schon die Tatsache, dass die Kickernoch immer mit "nackter Brust" herumlaufen.Döbbelin: "Von einem Sponsor dafür ist keineSpur. Wir finden nicht mal ein Unternehmen,das sich für 10000 Mark empfehlen würde.Für uns heißt es jetzt Kleckern, nicht Klotzen."

Angesetzt wird zuerst beim zu teuren Personal.So wurde bereits den Spielern Alkhaly Soumah,Andrej Tkatsuk und Lukasz Pachulicz gekündigt."Nicht zuletzt die Verantwortung für unsereJugendmannschaften zwingt uns dazu, den Kaderzu verringern", sagt der Präsident, der trotzdemfest an das Überleben glaubt. Hinter vorgehaltenerHand ist allerdings sogar von ausstehendenGehältern für die FSV-Spieler zu hören - wasDöbbelin dementiert. Er sagt: "Wir haben unserePflicht erfüllt."

Daran arbeitet auch Günther Reinke, seit JuliTrainer beim FSV - auf einer ABM-Stelle. Bislangist die sportliche Situation weit wenigerdramatisch. Nach dem 16. Spieltag belegt manPlatz zehn, mit 20 Punkten immerhin neun Zählervon einem Abstiegsplatz entfernt. "Das istalles andere als ein Ruhekissen. Es wurdehöchste Zeit, dass wir jetzt eine Pause haben",weiß der 55-Jährige, der auch schon beim 1.FCM, in Eisenhüttenstadt, Brandenburg, beimSchönebecker SV und FC Anhalt Dessau das Zeptergeführt hat. "Die Unruhe im Verein ist groß.So kann es nicht auf Dauer weitergehen. Schonnach vier Monaten war das Geld knapp." Jetztsoll Reinke mit "Auffüll"-Spielern aus derReserve und dem Juniorenteam die Kastanienaus dem Feuer holen. "Als ich kam, mussteich eine Mannschaft formen. Jetzt fange ichmit 15 Spielern wieder von vorn an." Seinbescheidener Weihnachtswunsch: Nichtabstieg.