Freiwilligendienst im Impfzentrum Freiwilligendienst im Impfzentrum: Welche Aufgaben FSJler nun übernehmen

Halle (Saale) - Es ging alles ziemlich schnell: Vergangene Woche Donnerstag schickte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) einen Aufruf an seine 60 FSJler, die in Halle als Schulbegleiter im Einsatz sind, und fragte, wer im neuen Impfzentrum in Halle mithelfen möchte. 23 junge Helfer haben sich spontan bereit erklärt, sagt Katja Fischer, Betriebsteilleiterin der DRK-Freiwilligendienste in Sachsen-Anhalt. Schon am Samstag fand dann die Einweisung der Helfer und ein erster Probelauf im Impfzentrum in der Heinrich-Pera-Straße statt. Als am Montag der Betrieb startete, waren sechs FSJler des DRK dabei.
Elias Hoppe war einer von ihnen. Im August hat der 19-Jährige sein Freiwilliges Soziales Jahr beim Deutschen Rot Kreuz begonnen. In der Sekundarschule August Hermann Francke betreut und unterstützt er einen Achtklässler mit Einschränkungen, sitzt auch mit im Unterricht. Während des Lockdowns sind die beiden nun telefonisch in Kontakt. Weil er derzeit nicht an seiner eigentlichen Einsatzstelle aktiv sein kann und dadurch mehr freie Zeit hat, hilft Elias Hoppe als Dokumentations-Assistent im Impfzentrum.
„Ich helfe gern“
Während Ärzte die Impfungen durchführen, erfasst er die Daten der Geimpften. Ihn habe schon interessiert, wie die Abläufe im Impfzentrum sind, sagt der FSJler. Seine Motivation sei aber vor allem gewesen, dass er helfen wollte. „Ich helfe gern“, sagt Elias Hoppe. So habe er etwa beim großen Hochwasser in Halle auch schon Keller mit ausgeräumt. Außerdem sei er gern unter Leuten. Seine Eltern, verrät er, würden sich über sein Engagement auch freuen. Und nicht nur die.
„Wir sind sehr stolz auf unsere engagierten Freiwilligen, die sich bereit erklärt haben, in dieser herausfordernden Zeit die Stadt Halle in ihren Bemühungen im Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen“, sagt Katja Fischer vom DRK. Für sie ist das auch der Beleg, dass Jugendliche eben nicht faul sind. Im Gegenteil: „Jugendliche sind motiviert.“
„Das ist nicht obligatorisch. Das ist auch nicht selbstverständlich“
Andere FSJler des DRK würden derweil helfen, den Pflegenotstand etwas zu lindern, erklärt sie. Fischer spricht vom „erweiterten Einsatzbereich“. So können Freiwillige statt in ihrer Einrichtung auch in einer anderen eingesetzt werden, in der der Bedarf aktuell noch größer ist - statt in der Kita etwa im Krankenhaus. Und so seien derzeit auch vier FSJler des DRK auf der Covid-Station im Uniklinikum tätig. Sie müssten das nicht tun, wenn sie nicht wollen, betont Fischer.
Dass sie dazu aber bereit sind, sei ein unheimlich großes Entgegenkommen. „Das ist nicht obligatorisch. Das ist auch nicht selbstverständlich“, sagt die Betriebsteilleiterin. Die grundsätzliche Bereitschaft zu helfen macht sie auch an der gestiegenen Zahl an FSJlern fest. Im Schnitt waren es landesweit um die 600 beim DRK in den vergangenen Jahren. Im aktuellen Zyklus sind es Fischer zufolge 700 Freiwillige.
Insgesamt unterstützt das Deutsche Rote Kreuz das Impfzentrum in Halle mit mehr als 40 Freiwilligen. Elias Hoppe wird weiter mithelfen. Wenn die Schulen wieder öffnen, werden er und die anderen Schulbegleiter aber in ihre Einrichtungen zurückkehren. Er sagt: Sein Wunsch, später einen Beruf zu erlernen, in dem er in Kontakt mit Menschen ist, habe sich zuletzt noch verstärkt. (mz)