Freikirche in Halle-Neustadt Freikirche in Halle-Neustadt: Schafstall wird zum Sakralraum

Halle (Saale) - In großen Lettern kann man am ehemaligen „Schafstall“ in Neustadt das Wort „Bethaus“ lesen. Elf Jahre hat der Umbau des Gebäudes, das vorher von einer Landschafts- und Gartenbaufirma genutzt wurde, gedauert. Nun sind die Bauarbeiten offiziell beendet.
Peter Voth, der 44-jährige Leiter der halleschen Evangeliumschristen-Baptisten, einer christlich-fundamentalistischen Gemeinde, ist stolz auf das, was hier mit vieler Hände Arbeit entstanden ist. „Einzig das Gießen des Estrichs und die Teppichverlegearbeiten wurden von Firmen durchgeführt“, erklärt er.
Glaubensbrüder aus anderen Gemeinden, etwa aus Hof, kamen an den Wochenenden und halfen bei der Sanierung des Gebäudes. Peter Voth wohnt mit seiner Ehefrau und den elf Kindern in einem angrenzenden Einfamilienhaus auf dem 2005 erworbenen Gelände, das im Zuge der Sanierung ebenfalls umgebaut wurde.
Von Unrat und Wildwuchs befreit
Das Bethaus hat neben der Aufschrift auch ein neues Dach sowie eine neue weiße Fassade erhalten. Das Grundstück wurde von Unrat und Wildwuchs befreit. Monatelang waren Bagger und Radlader im Einsatz. Im Gebäude selbst wurde neben einem geräumigen Foyer auch ein großzügiger Betraum geschaffen, der den rund 60 Mitgliedern genügend Platz für den sonntäglichen Gottesdienst bietet. „Wir sind zwar eine kleine Gemeinde“, sagt Peter Voth, „aber es sind immer alle anwesend.“
Gleich mehrere Redner halten die Predigten abwechselnd von der neuen Kanzel aus. Die Wände sind mit Psalmen aus der Bibel und aufwendig gestalteten Wandbildern verziert. Und anders als in der Passendorfer Kirche, in die die Baptisten vor dem Umbau ausgewichen sind, ist hier eine Kinderbetreuung in eigens dafür geschaffenen Räumen möglich. Einmal in der Woche können Eltern ihre Kinder zur Betreuung abgeben oder gemeinsam mit ihnen und anderen Gemeindemitgliedern Zeit verbringen.
Neben kreativer Arbeit wird auch ein biblischer Unterricht angeboten. Derzeit allerdings werden hier Fotos von den Sanierungsarbeiten ausgestellt. Und auch für Schlafgäste ist das Bethaus bestens gerüstet. In der oberen Etage befinden sich sanitäre Einrichtungen mit Dusche sowie zwei Gästezimmer.
Gemeinde seit 1998
„Jeder ist hier herzlich willkommen völlig unabhängig von Alter oder Herkunft“, sagt der gebürtige Kirgise. Er selbst ist 1989 nach Deutschland gekommen und lebt seit dem Jahr 2000 in Halle. Die Neustädter Evangeliumschristen-Baptisten Gemeinde existiert aber bereits seit 1998.
Das Bethaus erfüllt den gleichen Zweck wie eine Kirche. So finden hier Gottesdienste und Veranstaltungen statt. Allerdings ist es in seinem Aufbau und dem äußeren Erscheinungsbild schlichter gehalten. Einen Glockenturm sucht man vergeblich. Peter Voth erklärt diese Bezeichnung mit einer Bibelstelle aus dem Lukasevangelium: Als Jesus die Händler aus dem Tempel warf, da sagte er ihnen: „Mein Tempel soll ein Bethaus sein!“ (mz)