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Freie Theater in Halle Freie Theater in Halle: Wird aus Ex-Kulturhaus "Kurt Wabbel" neue Spielstätte?

Von Detlef Färber 10.10.2016, 11:00
Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Tom Wolter muss auch selbst mit anpacken, wenn wieder mal ein Umzug ansteht.
Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Tom Wolter muss auch selbst mit anpacken, wenn wieder mal ein Umzug ansteht. Holger John

Halle (Saale) - Schlimmer kann es für die freie Bühnenkunst in Halle kaum noch kommen. Mit dem Ensemble „Wolter und Kollegen“ hat jetzt auch noch das letzte unabhängige Projekt, das mal so etwas wie eine Spielstätte hatte, diesen seinen Aufführungsort verloren. Nach dem Aus für das Theater „Mandroschke“ im Frühjahr ist dies nun schon der zweite Tiefschlag für die an Bitteres wahrlich gewöhnte Off-Szene. Eigentlich hatte Tom Wolter gehofft, dass seine Truppe noch bis 2018 in den „Luchsus“ genannten Räumen am Zoo spielen kann - und erst dann den geplanten Bauarbeiten weichen müsste. Doch die Sachzwänge waren nun andere.

Es ist das Schicksal von Halles bekanntermaßen stiefmütterlich behandelten freien Künsten, dass ihre Projekte sich räumlich von einem zum anderen Provisorium hangeln müssen: Meist dürfen sie für ein, maximal mal für wenige Jahre Räume nutzen, die anderweitig aktuell nicht nutzbar sind. Doch sobald ein wirtschaftlicher Zweck ernsthaft in Sicht ist, war’s das mal wieder für die „Freien“: Ein altes Lied, das sie schon kennen. Und eine große Lösung ist nicht in Sicht. Das gelegentlich dafür genannte, einstige große „Thalia“ in der Kardinal-Albrecht-Straße ist zu groß - und das nach vorn angrenzende Puschkinhaus nicht verfügbar.

Alternatives Künstlerhaus

An einer kleinen Lösung für zumindest die eine oder andere Truppe wird gegenwärtig emsig im Kellergewölbe der als alternatives Künstlerhaus genutzten „Goldenen Rose“ gearbeitet. Was freilich für Tom Wolter eine „zu kleine Lösung“ wäre. Der Schauspieler, Regisseur, Theaterfunktionär und hallesche Stadtrat vereint ja unter „Wolter und Kollegen“ gleich mehrere Projekte und Angebote - und betreut zudem in seinen jeweiligen Räumen auch noch das hallesche Studententheater. Dafür braucht er Probenräume und natürlich auch das, was man in Stadttheatern einen Fundus nennt.

Beides hatte Wolter bisher an einem - jedenfalls aus Sicht des jüngeren Hallensers - fast unbekannten Ort. Denn nur die Älteren wissen noch vom Kulturhaus „Kurt Wabbel“ am Holzplatz, das mal ein Anlaufpunkt war. Das freilich könnte es, wenn’s nach Tom Wolter geht, bald wieder werden. Denn aus seiner Sicht hat das „Wabbel“ durchaus auch das Potenzial, eine Spielstätte zu werden. Und die Größe sowieso! Bereits in den vergangenen Jahren hat Wolters Truppe auf dem Freigelände zwischen dem „Wabbel“ und dem Gasometer Sommertheater gespielt. „Ein verwunschener Ort mitten in der Großstadt!“ - meint Tom Wolter.

Der Vorteil am „Wabbel“: Es ist eine städtische Immobilie. Der Nachteil: Mehr als die Hälfte des einstigen großen Saals werden vom Eigenbetrieb der Stadt als Büros genutzt. „Doch wenn es da eine andere Lösung gäbe ...“, überlegt Wolter - auch schon gleich mal mit Blick auf andere freie Truppen. Dann könne am Holzplatz mit gar nicht übertrieben große Mitteln ein ziemlich großes hallesches Kulturproblem gelöst werden. (mz)

Das einstige Kulturhaus „Kurt Wabbel“ ist bisher nur Proberaum, doch bald könnte es zu einer neuen Spielstätte werden.
Das einstige Kulturhaus „Kurt Wabbel“ ist bisher nur Proberaum, doch bald könnte es zu einer neuen Spielstätte werden.
Holger John