Forstschädlinge in der Dölauer Heide Forstschädlinge in der Dölauer Heide: Leichte Beute für Waldgärtner
Halle/MZ. - Und auch die Eichen haben es nicht leicht - jede Dritte wird derzeit von Eichenwicklern und Frostspannern fast kahl gefressen.
Torsten Nieth zeigt an einem gefällten Kiefernstamm vom Vorjahr die Spuren der gefährlichen Borkenkäfer-Winzlinge. Mit einem Messer klappt er die nur noch lose aufliegende Rinde hoch - da liegen die Fraßgänge des Waldgärtners frei. Zuvor hatte das Weibchen Löcher in das Holz gebohrt und Eier gelegt. "Die Larven fressen Gänge in das Holz, unterbrechen so den Saftstrom im Baum", erklärt Nieth. Im Sommer fliegen die fertigen Käfer des Waldgärtners in die Kronen der Bäume und höhlen Triebe aus. "Die fallen dann im Winter ab, so dass die Kiefern, aus denen die Heide etwa zur Hälfte besteht, wie verschnitten aussehen." Daher komme der Name Waldgärtner.
Den stärkeren Schädlingsbefall in der Heide führt er auf den trockenen Jahrhundertsommer im Vorjahr zurück; der habe den Bäumen arg zugesetzt. So geschwächt waren sie leichte Beute für die Käfer, die die milde Witterung in diesem Frühjahr für ihr zerstörerisches Werk nutzten. "Doch wir haben den Wald aufmerksam beobachtet und konnten rechtzeitig rund 50 befallene Bäume schlagen und aus dem Wald holen, ehe die Plagegeister ausschwirrten", so Nieth. Hinzu komme, dass die Heide eine Insellage habe und Schädlinge aus anderen Wäldern sie kaum erreichten.
Ein so starker Befall der Eichen wie in diesem Jahr durch Eichenwickler- und Frostspanner-Falter hat der Revierförster noch nicht erlebt. Die mit Raupen übersäten Bäume sehen aus, als hätten sie kaum noch Blätter. "An solchen Fraßschäden stirbt eine Eiche nicht", sagt er. Aber mehrere Jahre hintereinander - das würde auch der stärksten Eiche nicht gut bekommen. Ein Segen sei die kühle, feuchte Witterung dieser Tage: "Sonst hätten wir wohl noch mehr Schäden zu beklagen."