Flughafen Leipzig/Halle Flughafen Leipzig/Halle: Bald weniger Fluglärm in Halle-Reideburg und Büschdorf

Halle (Saale)/MZ - Die Bewohner in Halles Osten und im Saalekreis können auf etwas ruhigere Nächte hoffen. Die Fluglärmkommission des Airports Leipzig/Halle, in der Anrainergemeinden und Bürgerinitiativen sitzen, hat am Mittwoch auf Vorschlag der Stadt Halle die Änderung einer Flugroute empfohlen. Diese Optimierung soll die Ortsteile Reideburg und Büschdorf von nächtlichem Lärm der DHL-Frachtflieger entlasten, ohne gleichzeitig aber die Bewohner der Saalekreisgemeinden zu belasten.
„Insgesamt werden rund 5 500 Menschen vom Fluglärm entlastet“, sagte Kerstin Ruhl- Herpertz am Mittwoch. Die Leiterin des Fachbereiches Umwelt in halleschen Rathaus vertritt die Stadt Halle in der Lärmschutzkommission. Ungefähr ein Jahr wird es dauern, bis die neue Flugroute in Leipzig/Halle international bekannt gemacht ist.
Belastung theoretisch berechnet
Die Entlastung werde in mehreren Gebieten spürbar sein, sagt Ruhl-Herpertz. Fluglärm ist eine hoch komplizierte Angelegenheit, die Belastungen werden zunächst in Modellen theoretisch berechnet, für verschiedene Lärmpegelbereiche etwa. „Mit der neuen Flugroute sollen etwa im Bereich zwischen 45 und 50 Dezibel genau 2 610 Anwohner weniger als bisher belästigt werden. Und für niemanden in dieser Pegelklasse soll es lauter werden“, hieß es am Mittwoch aus der Fluglärmkommission. Lediglich im Bereich 50 bis 55 Dezibel würden durch die Routenveränderung 38 Anwohner stärker als vorher vom Lärm betroffen sein - und zwar in Kabelsketal.
Die allgemeine Verbesserung der Fluglärmsituation wird erreicht, weil die Flieger in Richtung Norden, die in der Nacht zu mehr als 90 Prozent von der südlichen Start- und Landebahn in Richtung Halle abheben, jetzt erstmalig auf die Abflugroute der Nordbahn eindrehen, und zwar leicht westlich von Hohenthurm (Saalekreis).
Ältere Vorschläge abgelehnt
Im November 2012 hatte die Stadt Halle der Fluglärmkommission neue Flugrouten-Varianten vorgeschlagen, die nach der Auffassung der DFS alle als genehmigungsfähig gelten. Drei Vorschläge sollten die Flugzeuge weiter östlich von Halle nach Norden abbiegen lassen als jetzt. Ein weiterer, vierter Vorschlag, der nicht weiter untersucht wurde, beinhaltete eine Westumfliegung der Stadt. Die Deutsche Flugsicherung hatte in der Kommission im November vergangenen Jahres die veränderten Betroffenheiten der drei Ost-Varianten vorgestellt, sie zudem an sicherheits- wie flugtechnische Erfordernisse angepasst.
Wegen der Sorge einiger Saalekreis-Gemeinden, die Entlastung Halles könnte gleichzeitig eine Belastung der eigenen Einwohner bedeuten, wurde die Abstimmung über die Varianten vertagt. Stattdessen haben sich zum ersten Mal überhaupt am Flughafen in Schkeuditz betroffene Gemeinden zusammengesetzt und sich geeinigt.
„Die Variante, die die Lärmschutzkommission empfohlen hat, ist ein Kompromiss. Für Halles Osten ist sie nicht optimal, aber uns war von Anfang an wichtig, dass bei der Optimierung die Lärmbetroffenheiten nicht einfach nur verschoben werden“, sagt Halles Umwelt-Chefin Kerstin Ruhl-Herpertz. Anderes wäre auch nicht genehmigungsfähig.