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Tote und Verletzte bei Wiedemar Nach Flixbus-Unfall auf A9: Führte Streit über Verspätungen zu riskanten Fahrmanövern?

Augenzeugenberichte vom tödlichen Flixbus-Unfall auf der A9 bei Wiedemar legen nahe, dass ein Streit unter den Fahrern zu riskantem Fahrverhalten geführt haben könnte.

Aktualisiert: 08.04.2024, 11:47
Bei dem tödlichen Flixbus-Unfall auf der A9 bei Wiedemar in Sachsen starben vier Menschen.
Bei dem tödlichen Flixbus-Unfall auf der A9 bei Wiedemar in Sachsen starben vier Menschen. Foto: Marvin Matzulla

A9/Wiedemar/DUR. - Nach dem tödlichen Unfall eines Flixbus auf der A9 bei Wiedemar in Sachsen häufen sich die Meldungen, wonach ein Streit unter den beiden Busfahrern an Bord zu dem verheerenden Unglück führte. Bei dem schweren Unfall waren am Mittwoch, 27. März, vier Menschen gestorben und sechs schwer verletzt worden.

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Demnach haben sich bei verschiedenen Medien Augenzeugen gemeldet, die bereits vor dem Unfall auf auffällige Fahrmanöver des Unglücksfahrers und einen Streit im Bus-Cockpit aufmerksam wurden. Gegenüber Ippen Media hat nun eine Studentin, die selbst mit blauen Flecken und Kratzern im Gesicht nur leicht verletzt wurde, anonym schwere Vorwürfe wegen "rücksichtsloser Fahrmanöver" gegen den Busfahrer erhoben

Streit unter Busfahrern: Zeugen melden sich zu Flixbus-Unfall auf A9 bei Wiedemar

Demnach habe sich bereits vor der Abfahrt in Berlin angedeutet, dass die Fahrt nach Zürich turbulent werden könnte: „Es war schon 8.10 Uhr und der zweite Fahrer fehlte. Dann ist er mit einem Kaffee in der Hand angekommen.“ Damit habe der Zeitplan offenbar nicht mehr gestimmt und der Konflikt begonnen. „Das hat den anderen Fahrer stocksauer gemacht. Sie haben sich von da an hörbar im Cockpit gestritten. Die ganze Zeit. Bis zum Unfall.“ 

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Weiter berichtet die junge Frau von "harten Bremsmanövern in der Stadt und 'aggressiven' Spurwechseln auf der Autobahn." Mehrere Lkw hätten den Bus angehupt, weil der Fahrer sie geschnitten habe. "Sein Ärger und seine Emotionen haben seinen Fahrstil beeinflusst", interpretiert die Frau die Lage vor Ort.

Augenzeugin über Flixbus-Unfall: "Niemand übernimmt Verantwortung"

Über die Schuldzuweisungen des Chefs des Busunternehmens "Umbrella", mit denen er den Passagieren eine Mitschuld am Ausmaß der Unfallfolgen gab, zeigt sich die Studentin empört: "Niemand übernimmt Verantwortung. Es ist so ungerecht, dass es keinen Konsequenzen gibt – zumindest noch keine. Und da zeigt man erst recht nicht mit dem Finger auf die Fahrgäste."

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Flixbus selbst äußerte sich bislang nicht auf Medienanfragen zur Unfallursache und verweist auf laufende Ermittlungen der Polizei.