Fechten Fechten : Ein Österreicher auf Halles Planche

Halle (Saale) - Verräterisch ist nicht allein sein fröhliches „Grüß Gott“ bei der Ankunft im Fechtcentrum Halle. Vor allem die Wortmelodie, sein Dialekt, lässt keinerlei Zweifel daran: Halles neuer Fechttrainer Hannes Jetz ist Österreicher.
Seit Jahresbeginn betreut der 43-Jährige den Florett-Nachwuchs in Halle. Beim König-Pokal am Wochenende in der Brandbergehalle hatte der gebürtige Kärntener sozusagen sein erstes Heimspiel in der Wahlheimat. Immerhin: „Wir haben zwei Silbermedaillen erkämpft“, sagt Hannes Jetz und nickt zufrieden. Für Philipp Alvers und Jennifer Balle war das topbesetzte Turnier eine gelungene Generalprobe für die deutschen B-Jugendmeisterschaften Ende Mai an gleicher Stelle.
Der Mann, der zehn Jahre lang in Salzburg Landestrainer war und mit seinem besten Schützling Olivia Wohlgemuth nur knapp das Olympia-Ticket nach Rio verpasst hatte, sucht eine neue sportliche Herausforderung. Sein Vorgänger Janos Igaly war im Dezember nach vier Jahren Trainerarbeit von Halle nach Ungarn zurückgekehrt. Auf die europaweite Ausschreibung des Fechterbundes Sachsen-Anhalt hatten sich noch ein Franzose und ein Italiener beworben - doch Jetz bekam den Zuschlag.
Spaß an der Bewegung
Der hat in Halle auch schon private Kontakte geknüpft. Richard Frece, der Bruder seiner in Wien lebenden Freundin, war just zu der Zeit international erfolgreicher Wasserspringer, in der der Hallenser Andreas Wels Olympiasilber und WM-Bronze geholt hatte. Die Querverbindung machte neugierig. Nun kennt man sich. Und Wels’ jüngste Tochter Sophia hat sich schon einer der Fechttrainingsgruppen angeschlossen.
Gerade den Jüngsten vermittelt Jetz Spaß an der Bewegung. Denn nur wer Spaß hat, der bleibt und kann irgendwann in den Hochleistungssport gehen. „Und mit dem Spaß kommt der Erfolg“, erklärt er seine Philosophie. Eine Spaßbremse allerdings seien die Bedingungen, unter denen die Sportschüler vormittags trainieren müssen. Im alten „Laufschlauch“ im Komplex der Robert-Koch-Straße hat man ihnen provisorisch drei Fechtbahnen zwischen die Kraftgeräte gequetscht. Dafür sei die Halle im Fechtcentrum in Neustadt super, wie er sagt. Was die Chancen erhöht, dass Hannes Jetz länger bleibt als das erst einmal vereinbarte eine Jahr. (mz)