"Fashion Revolution Week" in Halle "Fashion Revolution Week" in Halle: "Wer macht meine Kleidung?"

Halle (Saale) - Am Dienstag startete in Halle die „Fashion Revolution Week“. Vom 22. bis zum 28. April finden bereits zum zweiten Mal in Halle wieder zahlreiche Veranstaltungen rund um das Thema Textilien, Fairen Handel und globale Gerechtigkeit statt. Den Auftakt dazu bildete eine Eröffnungsveranstaltung auf dem Uni-Campus.
Aktionswoche: „Fashion Revolution Week“ in Halle
Interessierte Besucher konnten sich an Info-Ständen über Fair-Trade-Konzepte informieren, Textilien in einer Kleiderbörse tauschen oder Stoffbeutel umweltfreundlich im Batik-Muster färben. Hintergrund der weltweiten Aktionswoche ist der Einsturz der Textilfabrik Rana-Plaza im Jahr 2013 in Bangladesch, bei dem über 1000 Näherrinnen ums Leben kamen. Anlässlich dieses Unglücks soll jährlich an die teils lebensgefährlichen Bedingungen in der Textilproduktion erinnert werden. „Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, wo die Kleidung herkommt und wie die Produktionsprozesse sind“, erklärt die Koordinatorin der Fairtrade-Town-Gruppe Halle, Ulrike Eichstädt.
Welche Produkte fair gehandelt, umweltfreundlich oder nachhaltig sind, das lässt sich für den Endverbraucher an verschiedenen Abzeichen erkennen. So gibt es beispielsweise das bekannte „Fairtrade-Siegel“ für gerechten Handel oder das Umweltabzeichen „Der blaue Engel“. Arne Lietz, Europaabgeordneter der SPD und Schirmherr der Aktionswoche, hätte am liebsten gar keine Abzeichen nötig: „Wir sollten keine Labels brauchen. Stattdessen benötigt es verbindliche Standards für fairen Handel.“ Diese ließen sich europäisch umsetzen. Dort mangele es zurzeit aber noch an der Bereitschaft einiger Mitgliedsstaaten. Doch fairer Handel beginnt auch in den Kommunen.
„Wer macht meine Kleidung?"
Halle ist seit November 2015 „Fairtrade-Stadt“. Für diesen Titel hat sich die Stadt verpflichtet, neben dem Angebot in Cafés, Gaststätten und im Einzelhandel auch bei Sitzungen des Stadtrates oder in öffentlichen Einrichtungen Produkten aus „fairem Handel“ anzubieten. „In Halle gibt es schon viele Ansätze, aber es ist noch Luft nach oben“, so Eichstädt. So werde in der Stadtverwaltung beispielsweise nur recyceltes Papier und fair gehandelter Kaffee verwendet, in anderen öffentlichen Einrichtungen wie Schulen oder Universitäten sei das aber noch nicht flächendeckend der Fall.
Als eine konkrete Maßnahme für die Zukunft wurde angekündigt, dass bei der nächsten Anschaffung von Kleidung für die örtliche Feuerwehr auf Fairtrade-Textilien zurückgegriffen werden soll. Andere Einrichtungen wie zum Beispiel die Polizei ist davon aber noch nicht betroffen. „Die Stadt hat sich zu den Zielen für Nachhaltigkeit bekannt. Jetzt muss gezeigt werden, wie diese Umgesetzt werden“, so Lietz. (mz)