Ernte in Queis Ernte in Queis: Staubwolken über Rapsfeld
Queis/MZ. - Hitze, Sommer, Ernte. Aufatmen bei den Bauern im Saalkreis. Endlich weitgehend trockenes Wetter. Die Mähdrescher rollten am Wochenende fast ununterbrochen über die Felder. Nur am Samstagabend kam mal wieder ein Gewitter dazwischen. Georg Scheuerle, Landwirt in Queis, hatte es schon am frühen Nachmittag kommen sehen: "Da braut sich wieder was zusammen."
Scheuerle ist jetzt in der Rapsernte. Bis Dienstag will er den vom Feld haben. Dann sind die Erbsen dran, ab Sonnabend der Weizen. Wie alle Bauern liegt Scheuerle wegen der langen Nässeperiode nicht mehr im Plan. "Wir sind 14 Tage zurück. Jetzt brauchen wir noch drei Wochen gutes Wetter", sagte er.
Vor allem die Rapsernte ist eine staubige Angelegenheit. Scheuerles Mähdrescher waren am Sonnabend auf einem 60 Hektar großen Schlag zwischen Queis und Reußen unterwegs. "Die Technik darf nicht stillstehen. Sie ist das teuerste Kapital im Betrieb", so der gebürtige Hesse, der zwischen Queis und Sietzsch 1 100 Hektar Pachtland mit acht fest angestellten Mitarbeitern bewirtschaftet.
Zum Stammpersonal gehört seit 1990 auch Günter Kess aus dem Sietzscher Ortsteil Johnsdorf. Er steuerte am Sonnabend an der Spitze des Mähdrescher-Trios. Während draußen Temperaturen um 30 Grad herrschten, waren es in seiner klimatisierten Fahrerkabine um die 20 Grad. Und von Staub keine Spur. "Nur wenn was kaputt ist und ich unters Fahrzeug muss, wird es schmutzig", sagte Kess. Zentimeter genau steuerte er das Mähwerk ins Feld, denn das breite Scheidwerk des "New Holland TX65 Plus" sollte auch im Raps komplett ausgenutzt werden.
Immer wieder blickte Kess auf einen kleinen Bord-Computer. Der zeigt ihm an, ob die Maschine optimal drischt. "Fahre ich zu schnell, sind die Ernteverluste zu groß", sieht Kess das Tempo trotz moderner Technik immer noch begrenzt.
Scheuerle kann sich auf seine Beschäftigten verlassen, steht nicht ständig draußen am Feldrand. Per Betriebsfunk und Handy ist schnell Kontakt hergestellt. Der Chef - nebenbei noch amtierender Bürgermeister von Queis und CDU-Kreistagsmitglied - muss sich vor allem um die Vermarktung seiner Ernte kümmern. Ein Teil wird sofort zum Getreidehandel nach Trotha gefahren, um schon vorab geschlossene Lieferverträge zu erfüllen. Den anderen Teil lagert er im eigenen Silo ein. In der Hoffnung auf steigende Preise Anfang 2005. "Zurzeit sind sie am Boden", macht sich der Landwirt Sorgen, obgleich seine Erträge, die im langjährigen Durchschnitt lägen, wie er sagt, ihn nicht unzufrieden stimmen.