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Erdgassportpark Erdgassportpark: Staatsschutz ermittelt nach Schmierereien

14.04.2013, 13:11
In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend wurde das Stadion in Halle und umliegende Gebäude mit Graffiti beschmiert.
In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend wurde das Stadion in Halle und umliegende Gebäude mit Graffiti beschmiert. Kison Lizenz

Halle/MZ/JAM - Das Stadion des Halleschen Fußballclubs (HFC) ist in der Nacht zum Sonnabend mit 30 großen Graffiti beschmiert worden. In blauer, silberner und schwarzer Farbe haben bislang unbekannte Täter teils antisemitische Parolen unter anderem auf die Mauer des Marathon-Tores, auf zwei Kassenhäuschen, auf ein Trafohaus, auf den Container einer Baufirma und auf einen Bierwagen des HFC gesprüht. Immer wieder taucht dabei ein Bezug auf den Erzrivalen des HFC, den 1. FC Magdeburg (FCM) auf.

Wer die Graffiti aufgesprüht hat ist nach Angaben der Polizei in Halle völlig unklar. Als wahrscheinlich gilt, dass es sich bei der Masse der Schmierereien nicht um einen Einzeltäter handeln kann. „Wir haben sofort vor Ort die Ermittlungen aufgenommen und einen Spürhund eingesetzt“, sagte Sprecherin Antje Hoppen gegenüber der MZ. Allerdings ohne Erfolg. Wegen der teils antisemitischen Schmierereien hat die Polizei den Staatsschutz des Landeskriminalamtes eingeschaltet.

Vor allem aber rätselt die Polizei über das Motiv der Farbattacke. Denn bis auf die seit Jahrzehnten bestehende sportliche Rivalität beider Fußballclubs gibt es momentan nicht einmal einen aktuellen Anlass für öffentliche Auseinandersetzungen in der Fan-Szene. Halle ist in der vergangenen Woche aus dem Landespokal ausgeschieden. Der HFC (3. Liga) und der 1. FC Magdeburg (Regionalliga) spielen seit Beginn der laufenden Saison in unterschiedlichen Klassen.

„Vielleicht will aber jemand genau diese Rivalität wieder anfeuern. Oder aber die Täter wollen Unruhe im Verein stiften, der ja gerade eine schwierige Phase durchmacht“, sagte HFC-Präsident Michael Schädlich am Sonntag. Er geht aber nicht davon aus, dass die Magdeburger Fan-Szene gezielt ihre Hände im Spiel hat. „Das ist alles sehr professionell gemacht worden. Wir werden am Montagabend auf der Präsidiumssitzung entscheiden, ob wir Strafanzeige erstatten“, sagte Schädlich. Die Fans habe der HFC-Chef aufgerufen, sich nicht provozieren zu lassen. „Wir müssen besonnen reagieren.“

Schädlichs Stellvertreter Jörg Sitte hatte bereits am Sonnabend den Schaden auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag geschätzt. Die antisemitischen Schriftzüge wurden nach Abschluss der Tatortarbeit der Polizei sofort entfernt.

Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) drängt auf eine schnelle Aufklärung: „Die Schmierereien am Erdgas Sportpark werden von der Stadt nicht toleriert.“ Hilfe könnte aus Magdeburg kommen. Wie FCM-Sprecher Stephan Lietzow sagte, wolle der Verein nach seinen Möglichkeiten die Ermittlungen unterstützen. „Wir distanzieren uns grundsätzlich von solchen Schmierereien, können aber nicht jeden Fan kontrollieren.“