Endlich ein Stück Normalität? Endlich ein Stück Normalität?: Wie der Lokalbesuch in Halle nach der Öffnung läuft

Halle (Saale) - Etwas gewöhnungsbedürftig ist es durchaus, aber Martin Zachura ist schon routiniert: Erst Maske auf, dann zu den Gästen an den Tisch, die im „Café Nöö“ am Montag schon kurz vor zehn Uhr vormittags Einlass begehren. Um die Mittagszeit dann ist es richtig „voll“ - wenn auch natürlich nicht so wie vor Corona-Zeiten. Dennoch, alle Tische sind besetzt. Drinnen wie draußen im Freisitz stehen sie weiter als sonst auseinander, und an der Tür zum Lokal weisen diverse Schilder die Gäste auf das Prozedere hin: Maskenpflicht für Gäste beim Betreten des Lokals und - ganz wichtig - Abstand halten.
Doch auch wenn es neu, ungewohnt und manchmal etwas umständlich für alle ist: „Nöö“-Chef Zachura ist trotz der Regularien froh, dass er und sein Team endlich wieder Gäste bewirten können. Und die Gäste? Die freut’s natürlich ebenso.
Lokalbesuch mit Hygieneauflagen sowie Abstand und Datenregistrierung
In allen 124 Restaurants und Lokalen, die an diesem Montag nach wochenlanger Zwangspause wieder öffnen durften, gelten nun besondere Regeln. Die meisten Gäste stören sich kaum daran - was auch nicht verwundert, ist doch vor allem das Personal mit den zusätzlichen Auflagen zu Hygiene, Abstand und Datenregistrierung belastet.
Doch die meisten - Gäste wie Gastronomen - tragen es mit Fassung oder gar Humor und machen das Beste aus der Situation. Thomas Beinroth zum Beispiel. Der Inhaber des vor allem bei Studenten beliebten Cafés „7 Gramm“ unmittelbar zwischen NT und Audimax hat neben einer lockeren Bestuhlung im Innen- und vor allem begehrten Außenbereich auch ein schickes Sofa für kuschlige Zweisamkeit auf den Gehweg gestellt. Das leidige Datenschutz-Thema - die vom Gesetzgeber geforderte Aufnahme der Personalien der Gäste - hat Beinroth mit einer „Urne“ geklärt.
Erster Tag der Wiedereröffnung: So läuft der Lokalbesuch nun in Halle
„Da werfen die Gäste ihren Zettel mit Telefon- und Tischnummer sowie Uhrzeit rein“, so der „7 Gramm“-Chef, der die Wiedereröffnung mit einem neuen Angebot versüßt: Gesunde Smoothies und Shakes. „Amazing Açai“ zum Beispiel: Erdbeeren, Banane, Sauerkirschen, Grünkohl, Datteln und Kokosmus - oder „Beet Boost“, ein leckerer Mix aus Rote Beete, Datteln, Brombeeren, Ingwer und mehr. „Schön, dass es die sogar zum Mitnehmen gibt“, so Johanna Werner, die sich in ihren To-Go-Becher heute aber nur einen Latte macchiato einschenken lässt.
Über etwas mehr Gäste würde sich Beinroth zwar durchaus freuen - das Stammpublikum fehlt: Studenten vom nahen Campus und die Leute vom Theater. „Doch das wird schon“, zeigt sich Beinroth am ersten Tag der Wiedereröffnung nach langer Corona-Pause zuversichtlich - derart, dass er seine Öffnungszeiten von bisher täglich 9 bis 19 Uhr nach Pfingsten erweitern will.
Geöffnete Restaurants an der Saale sorgen für ein Stück neue Normalität in Halle
Auch entlang der Saale sorgen geöffnete Restaurants für ein Stück neue Normalität: Am „Sonnendeck“ mit neuen Sitzgelegenheiten samt blauen Sitzkissen, am benachbarten „Hafenmeister & Docks“ und auch am Freisitz des „Felsenpavillons“ vis-à-vis der Bootsschenke Marie-Hedwig wird serviert, fühlen sich die Gäste bei herrlichem Wetter wohl.
Sommerfeeling pur versprüht indes auch das „Fräulein August“, das bereits ab 7.30 Uhr zum Frühstück einlädt. Dort haben sich Aneta Koutna und Steffen Langusch zu einer Partie Schach verabredet - nach langer Pause endlich wieder unter freiem Himmel. (mz)
