Halles Volleyball-Toptalent Emma Cyris: Halles Volleyball-Toptalent spricht über ihre erste Saison beim Dresdner SC

Halle (Saale) - In der Corona-Krise haben Profisportler gerade ungewohnt viel Zeit, die irgendwie gefüllt werden muss. Individuelles Fitnesstraining allein reicht da nicht aus. Weshalb Emma Cyris, Sachsen-Anhalts talentierteste Volleyballerin, gerade öfter mal mit ihrem Vater, Dachdecker, zur Arbeit ausrückt. Horizont erweitern nennt sich so etwas.
Das gerade 19 Jahre alt gewordene Ausnahmetalent verbringt die Tage des Ausnahmezustands bei der Familie in Halle. In einer Welt ohne das Virus würde Cyris eigentlich gerade mit Bundesligist Dresdner SC in den Playoffs um die Deutsche Meisterschaft kämpfen. Auch im Europapokal wäre sie mit dem sächsischen Spitzenteam noch dabei. Alles hinfällig.
Emma Cyris hat beim Dresdner SC eine Zukunft
Die Bundesliga ist abgebrochen, der Europapokal wird folgen. „Das war anfangs schon schwer zu begreifen“, sagt Cyris. „Der Gedanke, dass ich manche Mitspielerinnen gar nicht mehr wiedersehe, war krass.“ Verträge von vier ausländischen Spielerinnen hat Dresden nach dem Saisonabbruch vorzeitig aufgelöst.
Trotzdem blickt der fünfmalige Deutsche Meister vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Fans und Sponsoren zeigen sich solidarisch und da ist vor allem der Kern junger deutscher Spielerinnen, auf den sich in der Zeit nach dem Virus aufbauen lässt. Emma Cyris, im Sommer 2019 verpflichtet und direkt mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet, gehört dazu.
Hinter der Außenangreiferin liegt ein Lernjahr. Bereits mit 16 Jahren debütierte Cyris für den VC Olympia Berlin in der Bundesliga, war beim Kellerkind mit 17 Jahren bereits wertvollste Spielerin. „Da waren aber alle mein Jahrgang“, sagt die 1,90-Meter-Frau, die ein Faible für Techno-Musik hat. Der Konkurrenzdruck fehlte. „In Berlin war ich im Training oft nachlässig, hatte auch mal keinen Bock. Das ist in Dresden ganz anders.“
Emma Cyris mit wenig Spielzeit im „Lernjahr“ in Dresden
Beim Spitzenteam war sie in der Hierarchie weit unten, musste um jeden Spieleinsatz im Training hart kämpfen. „Dadurch habe ich mich sehr verbessert, ich bin daher zufrieden mit der ersten Saison in Dresden“, sagt Cyris, trotz weniger, oft kurzer Einsätze.
Dass sie auch ein Spitzenteam bereichern kann, bewies sie im wichtigsten Spiel der Spielzeit eindrucksvoll. Im Pokalfinale gegen Meister Stuttgart zeigte Cyris ihre beste Saisonleistung, erzielte zehn Punkte und half maßgeblich beim überraschenden 3:2-Erfolg mit. „Es war eine krasse Erfahrung, vor über 10.000 Zuschauern zu spielen“, sagt Cyris. „Das hat mich mega gepusht.“ Und Lust auf weitere Erfolge gemacht.
Unter dem Scheinwerferlicht zur Hochform aufzulaufen, ist eine besondere Qualität. Die für die Zukunft hoffen lässt. „Ich will in der nächsten Saison regelmäßiger spielen“, sagt Cyris. Es ist ihr Ziel für die Zeit, wenn die Tage wieder ganz dem Sport gehören. (mz)