Eishockey Eishockey: Saale Bulls laden zur Stunde der Aufklärung
Halle (Saale)/MZ. - Man hat es im Moment nicht leicht als Eishockey-Fan in Halle. Vor allem dann, wenn man sich für Jedermann mit einer leuchtend roten Jacke und dem großformatigen Schriftzug Saale Bulls zu erkennen gibt.
Nach zwei Jahren eines fast ungebremsten und viel bewunderten Höhenfluges seiner Lieblingsmannschaft muss Nico Siegemund nun einige Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. "Klar, das ist schon ein blödes Gefühl, wenn ich am Montagmorgen angemacht werde, weil die Jungs schon wieder verloren haben. Ich muss auch erst lernen,damit umzugehen."
Nico Siegemund gibt zu, dass er sich schwer mit der gegenwärtigen Situation tut. "Ich kenne ja vieles nur aus zweiter, dritter Hand, vom Hörensagen. Ich will schon genau wissen, warum es im Moment eben nicht nach Plan läuft." Deshalb ist er Mittwochabend zum Fan-Forum in die Gaststätte Penalty gegangen. Zusammen mit gut 50 anderen Fans. Und die bekamen von Präsident Daniel Mischner, vom sportlichen Leiter Andreas Werkling und vom Trainer Jiri Otoupalik tatsächlich eine fundierte Aufklärungsstunde. Mischner formulierte die Grundaussagen: "Mannschaft und Trainer haben weiter unser volles Vertrauen." Und: "Wir werden nicht in Torschlusspanik verfallen und alles über Bord werfen." Heißt im Klartext: Die Ziele Meisterschaft und Pokalsieg bleiben.
Natürlich konnte nicht auf jede der brennenden Fragen die alles erhellende Antwort gegeben werden. Mischner: "Es gibt eben nicht nur Schwarz und Weiß. Es ist eine Verkettung vieler unglücklicher Umstände. "Die langwierigen Verletzungen von Führungsspielern, der Druck auf die jungen, neu verpflichteten Talente, die verbliebenen erfahrenen Sportler, die im Moment ihre Leistung nicht abrufen können - das alles sind Ursachen für vier Niederlagen in sieben Saisonspielen.
"Eine solch unheimliche Verletzungsserie habe ich in 16 Jahren meiner Trainertätigkeit noch nicht erlebt", sagte dann auch Otoupalik. Immerhin gibt es zumindest teilweise Entwarnung. Nikolaus Meier soll schon Freitag wieder auf dem Eis stehen, Florian Eichelkraut könnte Ende November so weit sein. Nur bei Martin Miklik wird es vermutlich noch bis Ende Dezember dauern.
Aufklärung gab es auch über den Status der Förderlizenzspieler von den Hannover Scorpions. Werkling versicherte, dass es keine Einsatzgarantie für die Torhüter Lukas Steinhauer und Jonas Langmann gebe. Ein Problem, so Werkling, sei allerdings, dass die Feldspieler die ganze Woche über in Hannover trainieren und erst zu den Spielen nach Halle kommen.
Nico Siegemund ging nach der gut einstündigen Runde zufrieden nach Hause. "Ich habe das Gefühl, der Verein geht verantwortungsbewusst mit der Situation um. Das ist gut zu wissen."Das reichtvorerst, um wieder stolz seine rote Fanjacke zu tragen. "Gut, dass es solche Foren gibt, wo man aus erster Hand alles Wissenswerte über seinen Verein erfährt. Ich finde, dazu haben wir auch ein Recht. Schließlich legen wir auch eine Stange Geld für eine Eintrittskarte hin."
Der Vorstand der Saale Bulls will die Fan-Foren wieder zu einer regelmäßigen Angelegenheit machen. Nicht nur in Krisenzeiten.