Eishockey Eishockey: Jubel beim Familienfest
Füssen/MZ. - Der Anfahrtsweg nach Füssen war kurz. Gut eine Stunde nur vom benachbarten Landsberg. Und Roland Köllner war sogar pünktlich. Zwei Stunden vor Beginn des ersten Playoff-Spiels im Viertelfinale um den Aufstieg in die zweite Eishockey-Bundesliga. Der Mannschaftsbus der Saale Bulls war schon um 9.30 Uhr in Halle abgefahren, kam dann sehr zügig durch den Freitagverkehr und eben auch sehr zeitig in Füssen an. Roland Köllner umarmte seinen Sohn Christian - das Familienfest in Füssen schien perfekt. Auch weil Christian nach dreiwöchiger Pause wegen einer Knieverletzung erstmals wieder im Kader der Saale Bulls stand.
"Mein Junge ist heiß darauf, zu spielen. Ist doch klar, dass ich ihm ganz doll die Daumen drücke und natürlich auf Halle als Sieger setzte." Da spielte es keine Rolle, dass der Vater seinen Sohn jahrelang genau in die Arena nach Füssen zum Training gefahren hatte. In die Arena, in der am Freitag Füssen und Halle erstmals die Schläger kreuzten. Und am Ende jubelten die Köllners mit den Hallensern. 5:4 behielten die Saale Bulls vor gut 1 500 Zuschauern die Oberhand.
Nach nur zwei Minten und 15 Sekunden ging Halle durch seinen Torschützen vom Dienst Sebastian Lehmann 1:0 in Führung. "Alles klar", freute sich Roland Köllner, "Halle ist zu Beginn die klar bessere Mannschaft, die jungen Spieler laufen Füssen einfach davon. Die dürfen nur nicht übermütig werden." Als hätte Vater Köllner das kommende Unheil geahnt. Die Abwehr wurde tatsächlich leichtfertig. Andreas Schmelcher wurde in der 13. Minute vom Füssener Andre Naumann einfach ausgespielt, schon stand es 1:1. Dann bekam Christian Köllner nach 17 Minuten seine erste Eiszeit. Eine kurze. Nur 60 Sekunden später musste er als erster Spieler auf die Strafbank - wegen eines ungeschickten Beinstellers. "Wir hatten Spiel und Gegner doch im Sack, wir müssten eigentlich klar vorn liegen", klagte da schon Trainer Jiri Otoupalik.
Seine Pausenansprache trug kurzzeitig Wirkung. Ivan Kolozvary traf in der 32. Minute zur erneuten 2:1-Führung. Alles schien wieder im Lot. Doch nur für zwei Minuten, dann sorgte Daniel Schmelz für den erneuten Ausgleich. Andre Naumann brachte Füssen sogar erstmals in Führung. 3:2.
Im letzten Drittel dann kam aber doch Halle. Nach 44 Minuten traf Lehmann. Troy Bigam schaffte die Führung zum 4:3. Dann wurde es dramatisch. Andre Holz traf nur eine Minute später um 4:4. Die Entscheidung schaffte dann mit Arthur Lemmer ein Stürmer der dritten Reihe zum 5:4. Halle führt damit in den Playoffs 1:0. "Das war harte Arbeit. Wir sind noch lange nicht durch", meinte Otoupalik. Drei Siege sind für den Einzug ins Halbfinale nötig. Am Samstag (19 Uhr) folgt in der Volksbank-Arena das zweite Spiel. Am Dienstag gibt es dann auf jeden Fall noch ein drittes in Füssen. Dann sind die Köllners wieder da. "Allerdings kommt da die Mutti in Eisstadion. Ich habe einen Operationstermin. Nicht ernstes", sagt Roland Köllner.