Eishockey Eishockey: «Ich bin stolz auf diese Mannschaft»
Halle (Saale)/MZ. - Vor dem Saisonhöhepunkt sprach Gottfried Schalow mit dem 53 Jahre alte Trainer.
Am Freitag war Meisterfeier. Dabei hat man Sie so locker und gelöst wie lange nicht mehr erlebt. Es schien ein besonderer Glückstag zu sein.
Otoupalik: Ja, diese Meisterschaft war etwas ganz Besonderes. Uns wurde nichts geschenkt. Fast alle Mannschaften in der Oberliga sind stärker geworden und haben gegen uns fast immer 200 Prozent gegeben. Wir haben den Kampf angenommen. Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie diese Herausforderung bestanden hat.
Vor einem Jahr waren die Saale Bulls erstmals in der Aufstiegsrunde dabei und sind schon in der ersten Runde an Duisburg und Bad Nauheim gescheitert. Ist die Mannschaft jetzt stärker?
Otoupalik: Letztes Jahr ist uns vieles leichter gefallen, es gab keinen richtig ernsthaften Gegner in der Oberliga. Es gab nur eine Saison-Niederlage, oft haben wir zweistellig gewonnen. Dann konnten wir nicht umschalten, als es gegen die wesentlich stärkeren Mannschaften aus dem Westen ging. In diesem Jahr habe ich ein viel bessere Gefühl. Wir haben uns die ganze Saison über kontinuierlich gesteigert.
Mit einer fast völlig neu zusammengestellten Mannschaft.
Otoupalik: Wir haben viele junge Spieler aus zum Teil unterklassigen Mannschaften geholt. Ich wusste von Anfang an: Das braucht seine Zeit, bis sie uns wirklich helfen können. Ein Gesicht bekommen hat die Mannschaft dann durch erfahrene Spieler wie Troy Bigam, Jiri Polak oder Ivan Kolozvary, die erst später in der Saison verpflichtet wurden.
Zum Saisonbeginn gab es unerwartet viele Niederlagen. Es gab ungewohnt laute Kritik, auch am Trainer. Haben Sie da jemals am Erfolg gezweifelt?
Otoupalik: Ich lese grundsätzlich nicht, was in den Zeitungen oder im Fanforum steht. Ich war immer von der Mannschaft überzeugt. Da habe ich meiner Erfahrung vertraut. Schließlich war ich als Spieler und Trainer fast immer in den höchsten Spielklassen in Tschechien und Deutschland. Im Oktober schon habe ich mit meinem Co-Trainer Schlappi Liebetrau gewettet, dass wir zu Weihnachten Erster sind. Liebetrau war Pessimist, er dachte da mehr an Platz vier oder fünf. Ich habe recht behalten.
Wenn Sie jetzt wetten würden. Wie weit kommen die Saale Bulls in der Aufstiegsrunde?
Otoupalik: Ich habe seit Wochen unsere Gegner studiert. Es gibt nichts mehr, was mich überraschen kann. Mit einer Mannschaft, die alles gibt und hoch konzentriert in jedes Spiel geht, mit einem guten Torwart und ein bisschen Glück können wir diese Runde überstehen und das Viertelfinale erreichen. Auch dort muss noch lange nicht Schluss sein.
Gerade jetzt drohen aber mit Alexander Zille und Christian Köllner wieder zwei Stammspieler auszufallen. Kann das überspielt werden?
Otoupalik: Köllner fehlt auf jeden Fall in den nächsten drei Wochen, er reißt schon ein Loch in die Verteidigung. Er gehört ja du den jungen Spielern, die zu Saisonbeginn gekommen sind. Er hat sich bei uns toll entwickelt, hat einen guten Schuss und spielt sehr körperbetont. Bei Zille hoffe ich, dass er seine Rippenprellung aus dem letzten Spiel in Leipzig bis morgen auskuriert hat. Ansonsten hätten wir in der zweiten Sturmreihe mit Bigam und Schubert ein richtiges Problem.
Das Präsidium will die Mannschaft für die neue Saison im wesentlichen zusammenhalten. Ist das auch in Ihrem Sinn?
Otoupalik: Ja, es gibt keinen Grund, viel zu ändern. Allerdings denke ich jetzt wirklich noch nicht an die neue Saison, im Moment gibt es Wichtigeres. Ich würde mir nur wünschen, dass Martin Miklik wieder richtig gesund wird und es im Sommer noch einmal versucht. Er hat uns die ganze Saison wirklich gefehlt, die jungen Spieler hätten unendlich viel von ihm lernen können. Mit ihm hätten wir jetzt drei fast gleich starke Sturmreihen.
Die Aufstiegsrunde beginnt am Freitag, 20 Uhr, mit dem Heimspiel gegen Timmendorf.