"Eiscafé Rock 'n' Roll" "Eiscafé Rock 'n' Roll": Das Flair der 50er Jahre

Halle (Saale) - Die Hallenser können sich auf die heißen Sommertage freuen, denn mit der Eröffnung des „Eiscafés Rock ’n’ Roll“ kommt süße Abkühlung nach Neustadt. In der Cloppenburger Straße begrüßt Jeanette König ihre Gäste mit Rock’n’ Roll und 50er-Jahre-Flair.
Die gelernte Einzelhandelskauffrau erfüllt sich mit einem eigenen Laden einen lang gehegten Traum. Dass es ein Eiscafé werden soll, ist ihr schnell klar, nur in welche Richtung es geht, weiß sie vor rund einem Jahr noch nicht. Modern, schlicht und mit klaren Linien? Oder doch lieber verspielt und bunt? Mit einer Musicbox kam dann die zündende Idee.
Als sie das Internet nach Inspiration durchforstet, stößt sie auf das Plattenabspielgerät, in das sie sich sofort verliebt. „Da hat es klick gemacht, und ich hatte plötzlich ein genaues Bild im Kopf, wie mein Café aussehen soll“, sagt Jeanette König. Sie sucht nach passenden Accessoires, fährt nach Leipzig und nach Dresden, um Deko-Elemente und die Inneneinrichtung zu finden. Vieles hat sie selbst gemacht.
Speisekarten auf Schallplatten
„Die Sitzgruppen hat mein Mann mit neuem Leder bezogen, ganz stilecht in rot und weiß“, sagt sie mit Stolz in der Stimme. Die Speisekarten sind auf Schallplatten gezogen, an den Wänden hängen Blechschilder amerikanischer Unternehmen neben Porträts erloschener Sternchen der Musikbranche. Gut, es ist vielleicht nicht wirklich authentisch, aber das Gefühl der 50er vermittelt das Eiscafé den Gästen auf jeden Fall. Zumal Jeanette König selbst in Pünktchenkleid, Petticoat und Ballerinas schlüpft.
Im Gegensatz zum Rock ’n’ Roll-Konzept, musste sie bei der Wahl des Standorts nicht lang überlegen. „Ich bin waschechte Neustädterin“, erzählt König. Sie ist hier groß geworden und wohnt auch ganz in der Nähe ihres Cafés. So hat sie nur kurze Wege, und besonders die fünfjährige Tochter Anna profitiert von der Lage. Meist kommt sie nach der Kita ins Café. „Hier kann ich auf sie aufpassen, während sie in der Kinderecke spielt“, sagt Jeanette König.
„Ray Charles Becher“ mit Likör
Und natürlich fällt auch das eine oder andere Eis fürs Töchterchen ab. Am Wochenende wird für die Kleinen zusätzlich eine Hüpfburg aufgebaut, so können die Großen beispielsweise ihren „Ray Charles Becher“ mit Likör genießen. Auch Anna nimmt das Angebot gern an und hüpft fleißig mit. „So bekomme ich Arbeit und Familie ganz gut unter einen Hut“, sagt König.
Ein weiterer Punkt der für Halle-Neustadt spricht, ist das geringe gastronomische Angebot in der Gegend um den Braunschweiger Bogen. „Das nächste Eiscafé befindet sich im Neustadt-Centrum, zu Fuß ist das eine ganze Ecke weg“, erklärt die 36-Jährige. Und grade die älteren Menschen aus den umliegenden Seniorenheimen freuen sich über das kleine Eiscafé. „Seit der Eröffnung vor zwei Wochen haben sich schon einige ,Wiederholungstäter’ gezeigt“, erzählt Jeanette König schmunzelnd.
Dass die junge Frau jetzt so glücklich und gelöst in ihrem Café steht, hätte sie vor zwei Monaten selbst nicht gedacht. Denn kurz vor der Eröffnung hatte Jeanette König mit einem harten Schicksalsschlag zu kämpfen. Sie verlor ihr ungeborenes Kind, war physisch und psychisch nicht in der Lage zu arbeiten. Freunde und Familie, insbesondere ihr Ehemann, gaben ihr den nötigen Halt und die Kraft weiterzumachen. Schmerz und Trauer sind immer noch groß. Doch die Erfüllung ihres Traums vom eigenen Café lässt sie weiter kämpfen. (mz)