Einkaufen auf der Silberhöhe in Halle Einkaufen auf der Silberhöhe in Halle: E-Center für "Generationenfreundliches Einkaufen" ausgezeichnet

Halle (Saale) - Eine ältere Dame müht sich mit ihrem Rollator durch die engen Gänge eines Supermarkts. Sie sucht fieberhaft nach der richtigen Packung Mehl oder dem geliebten Glas saure Gurken. Diese verstecken sich ausgerechnet in den obersten Ebenen der hohen Ladenregale. Nur mit größter Anstrengung gelingt es, das Objekt der Begierde zu angeln. Enge Gänge, hohe Regale - solche Bedingungen machen das Einkaufen in Supermärkten und Kaufhäusern nicht nur für Senioren oft zu einer echten Herausforderung. Im E-Center auf der Silberhöhe hat man das erkannt und die Ladenstruktur für die Bedürfnisse körperlich eingeschränkter Kunden oder Eltern mit Kindern umgebaut. Dafür wurde der Supermarkt am Mittwoch mit dem Qualitätszeichen „Generationenfreundliches Einkaufen“ ausgezeichnet.
Hauptgänge müssen mindestens 90 Zentimeter breit sein
Das Qualitätszeichen hat der Handelsverband Deutschland entworfen. Mit diesem werden Betriebe ausgezeichnet, die in ihren Läden auf die Belange von Senioren oder Familien eingehen. Konkret werden dabei Punkte wie ein rollstuhlgerechter Eingang, seniorenfreundliche, das heißt kleinere, Verpackungsgrößen und niedrigere Regale getestet, erklärt Wolfgang Fleischer vom Handelsverband Halle. So dürfen beispielsweise die Regale die Höhe von 1,67 Meter nicht überschreiten und die Hauptgänge müssen mindestens 90 Zentimeter breit sein. Geprüft wird der Kriteriumskatalog von Gutachtern des Handelsverbands, die anonym als Kunden auftreten. Für die Verleihung des Zertifikats müssen mindestens 75 Prozent erfüllt werden.
Mit über 90 Prozent hat das E-Center auf der Silberhöhe die Kriteriumsprüfung bestanden. Das Qualitätssiegel hat Marktleiterin Beatrice Wilhelm beantragt und den entsprechenden Umbau des Ladens vorangetrieben. „Ich habe vorher im E-Center in der Merseburger Straße gearbeitet, das schon seit Längerem zertifiziert ist. Als ich die Marktleitung auf der Silberhöhe übernommen habe, wollte ich deshalb unbedingt auch hier das Qualitätssiegel bekommen“, sagt Wilhelm. Um das Center auf die Zertifizierung vorzubereiten war laut Wilhelm ein dreivierteljähriger Umbau nötig. Die Kosten seien dabei eher zu vernachlässigen, entscheidender sei eine Veränderung des Denkprozesses, sagt die Marktleiterin. Als Lohn für die Mühen weist ab sofort ein Aufkleber am Eingang des Centers potenzielle Kunden auf die Möglichkeit des generationenfreundlichen Einkaufens hin.
Besagte Kunden wissen die Veränderungen im Laden bereits zu schätzen. So sagt die Seniorin Waltraud Brandt: „Seit der Laden umgebaut wurde, gehe ich nur noch hier hin. Es ist eine wirkliche Verbesserung.“ Damit das auf lange Sicht auch so bleibt, muss das Qualitätssiegel alle drei Jahre erneuert werden. (mz)