1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Eines der ältesten Volksfeste in Halle: Eines der ältesten Volksfeste in Halle: Knoblauchsmittwoch trotzt dem Regen

Eines der ältesten Volksfeste in Halle Eines der ältesten Volksfeste in Halle: Knoblauchsmittwoch trotzt dem Regen

Von Franz Ruch 13.06.2019, 10:45
Die Vereinsmitglieder Klaus Pechstedt (links) und Egon Finke genießen den Knoblauch auch gerne in seiner Knollenform.
Die Vereinsmitglieder Klaus Pechstedt (links) und Egon Finke genießen den Knoblauch auch gerne in seiner Knollenform. Silvio Kison

Halle (Saale) - Wind und Regen konnten die knoblauchbegeisterten Hallenser nur wenig schocken. Trotz des eher ungemütlichen Wetters versammelten sich am Mittwoch zahlreiche Besucher beim diesjährigen Knoblauchsmittwoch auf der Würfelwiese. Bei Knoblauchhonig, Knoblauchbrot, Knoblauchquark und wahlweise eingelegten, geräucherten oder puren Knollen, wurde das weiße Lauchgewächs in all seinen Formen zelebriert. Die jährliche Festveranstaltung, immer am ersten Mittwoch nach Pfingsten, hat Tradition. Der Knoblauchsmittwoch zählt zu den ältesten Volksfesten Halles.

Der Ursprung des Festes geht auf die Kalandsbrüderschaft zurück. Nach ausgiebigen Pfingstfeiern trafen sich die überwiegend geistlichen Mitglieder des Ordens schon vor Hunderten von Jahren am Ufer der Saale, um mit dem Knoblauchsmittwoch die Zeit der Pfingstvöllereien ausklingen zu lassen.

„Wer am Mittwoch nach Pfingsten Knoblauch isst, der ist das ganze Jahr gesund.“

Auf Grund des medizinischen Nutzens der weißen Knolle, prägte sich die Redewendung: „Wer am Mittwoch nach Pfingsten Knoblauch isst, der ist das ganze Jahr gesund.“ Nach der Reformation gab es zwar den Kalandsorden nicht mehr, der Knoblauchsmittwoch blieb jedoch erhalten. Bis in das 19.Jahrhundert versammelten sich die Bürger Halles am traditionsreichen Ort, verzehrten Knoblauch und pflegten das Singen, Tanzen und Spielen. Durch die Spiele der Feiernden kam die Wiese am Saalufer auch zu ihrem heute bekannten Namen „Würfelwiese“.

Nachdem das Fest auf Grund eines zeitweiligen Verbots aus dem Jahre 1870 für 132 Jahre aussetzen musste, wurde die hallische Tradition im Jahre 2002 wiederbelebt. Seit dem veranstaltet die „Knoblauchsmittwochsgesellschaft zu Halle an der Saale“ das jährliche Fest. „Die Leidenschaft für den Knoblauch kommt durch seinen Geschmack“, erklärt Stefan Schulz, Vereinsvorsitzender der Knoblauchsmittwochsgesellsschaft.

Knoblauchsmittwoch in Halle: Hilfreiches Accessoire war dieses Jahr ein Regenschirm

Der kleine Verein rund um die Gewürzpflanze fällt bei seinem Fest jedoch nicht nur durch den auf der ganzen Würfelwiese präsenten Geruch der Gewürzknolle auf, sondern auch durch die Kleidung der Mitglieder. „Wir wollen an die Zeit des 19. Jahrhunderts erinnern“, so Schulz. Aus diesem Grund sind die Damen in Festkleid und die Herren der Gesellschaft in Anzug und Zylinder zu sehen.

Hilfreiches Accessoire war dieses Jahr sicherlich auch ein Regenschirm. Auf Grund des unbeständigen Wetters wurden die Besucher des Festes immer wieder von Schauern überrascht. So musste zwar das angekündigte Salonorchester witterungsbedingt absagen, Ersatz gab es aber trotzdem. Die Poetry-Slammerin Katja Hofmann konnte kurzfristig einspringen und ihr Können im Rezitieren vorführen. Ist auch das Wetter in Halle aktuell eher unbeständig, gibt Stefan Schulz den Besuchern des Festes für das wichtigste Entwarnung: „Knoblauch ist genug da.“ (mz)