1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. "Einen neuen Weg gehen": "Einen neuen Weg gehen": Restaurant-Betreiber bietet im Lockdown Cocktails To-Go

"Einen neuen Weg gehen" "Einen neuen Weg gehen": Restaurant-Betreiber bietet im Lockdown Cocktails To-Go

Von Franz Ruch 21.11.2020, 15:00
Inhaber André Hamann steht hinter der Bar im „Lujah“. Die Cocktails To-Go füllt er in Flaschen ab und verkorkt sie.
Inhaber André Hamann steht hinter der Bar im „Lujah“. Die Cocktails To-Go füllt er in Flaschen ab und verkorkt sie. Silvio Kison

Halle (Saale) - Wenn André Hamann weißen und braunen Rum, Grenadine, Zitronensaft, Orangensaft und Ananassaft mixt, entsteht der beliebte Cocktail „Planter’s Punch“. Statt in ein Glas füllt der Inhaber des Restaurants „Lujah“ den Drink aber in eine Flasche. Diese wird auch nicht an einem Tisch serviert, denn Kunden sind während des Lockdowns in dem Lokal an der Kleinen Ulrichstraße ja ohnehin keine da.

Insgesamt stehen etwa 30 Cocktails To-Go zur Auswahl

Stattdessen wird die Flasche verkorkt und kaltgestellt, bis sie später entweder abgeholt oder ausgeliefert wird. Für den Gastronomen Hamann ist der Cocktail-Lieferdienst eine Möglichkeit, trotz Schließung seinen Kunden ein Stück Barkultur nach Hause an das heimische Sofa zu liefern.

Insgesamt stehen etwa 30 Cocktails zur Auswahl. „Das, was auch im normalen Barbetrieb beliebt ist, wird auch jetzt am meisten bestellt“, sagt André Hamann. Neben dem „Planter’s Punch“ zählen dazu unter anderem der fruchtige „Bahama Mama“ oder der „Communicator“ mit Gin und Crème de Cassis.

Glasflaschen und Etikettiermaschine: Hallescher Bar-Betreiber setzt auf Qualität: 

Verändert werde an den gelieferten Getränken im Vergleich zu den Originalen an der Bar nichts. Auch die Preise sind identisch. „Jeder Drink wird einzeln zubereitet. So, als ob du ihn in der Bar bestellst“, sagt Hamann. Schwierig seien lediglich Drinks, die auf eine bestimmte Konsistenz oder Zusammensetzung bauen. „Der Caipirinha lebt vom Crushed Ice. Das lässt sich aber schwer zum Kunden nach Hause bringen.“

Statt improvisierten Becher-Lösungen wollte der 40-jährige Lujah-Inhaber von Anfang an auf Qualität setzen und hat sich deshalb Glasflaschen, einen Kronenverkorker und eine Etikettiermaschine zugelegt. All das soll die Qualität seiner Bar auch bei den Kunden zu Hause erhalten. So werden beispielsweise zu jedem Cocktail immer separat Eiswürfel mitgeliefert. Wenn die Kühlkette vom „Lujah“ auch zu Hause nicht unterbrochen wird, ließen sich die Cocktails zudem ohne Probleme bis zu zwei Tagen halten.

„Ich habe das Gefühl, dass wir auf einem guten Weg sind“

André Hamann hat die Cocktails zum Liefern nicht erfunden. „Viele gehobene Bars in Europa haben schon im ersten Lockdown auf Lieferung umgestellt“, sagt er. Finanziell lohnenswert sei der Cocktail-Lieferdienst aber nicht. Auch der logistische Aufwand sei im Vergleich zum normalen Barbetrieb höher. Hamanns Motivation sei stattdessen die Arbeit, die er liebe, und die Gäste, denen er treu bleiben wolle, sagt er.

Das Abhol- und Lieferangebot gibt es im „Lujah“ erst seit Donnerstag und befindet sich im Moment in der Testphase. Ob es Bestand hat, werde sich jetzt zeigen. Trotzdem ist Gastronom André Hamann überzeugt, dass hinter dem Konzept mehr steckt als nur eine Corona-Übergangslösung. So könne er sich gut vorstellen, auch nach dem Lockdown am Cocktail To-Go festzuhalten. „Das erste Feedback ist sehr gut. Ich habe das Gefühl, dass wir auf einem guten Weg sind“, sagt er. (mz)