Droht Kneipenmeile das Aus?
Halle/MZ. - Hansen leitet die Kneipe "The Conaisseur", die Bar "Potemkin" und das Café "Roter Horizont". Der Mix aus Boutiquen, Geschäften, Gewerbeunternehmen und Kneipen mit nicht allzu großen Freisitzen in der Straße versprühe seiner Meinung nach italienisches Flair. Damit sei aber bei einer Sperrung Schluss. Laut Hansen würden die Gastronomen bald die Freisitzflächen erweitern. Ein Bumerang, so Hansen: "Wochentags werden die Freisitze leer stehen. Und leere Freisitze schrecken das anspruchsvollere und umsatzkräftige Publikum ab."
"Probleme nehmen zu"
Die Folge: Während derzeit auch wochentags das Tagesgeschäft gut laufe, müssten sich die Gastronomen dann aufs Wochenendgeschäft konzentrieren, der Konkurrenzdruck und die wirtschaftlichen Probleme würden zunehmen. Zudem könnten Gewerbetreibende durch eine fehlende Verkehrsanbindung in wirtschaftliche Not geraten und würden aufgeben. Doch auch vor der Gastronomie würde das Sterben nicht Halt machen.
Die Kleine Ulrichstraße ist bislang für den Durchgangsverkehr gesperrt. Trotzdem fahren regelmäßig auch Nichtanlieger durch die Gasse. Deshalb hatte Hans-Günther Ploß, sachkundiger Bürger der Linkspartei.PDS im Planungsausschuss, beantragt, die Straße mit Pollern abzusperren. Die Stadt prüft nun ein neues Verkehrskonzept. Neben Hansen hatten aber auch die anderen ansässigen Geschäftsleute bereits heftig gegen eine Sperrung protestiert.
"Die Straße muss sogar wieder für den Verkehr geöffnet werden", fordert Hansen. Durch eine "kluge Verkehrsführung", Beibehaltung des Anwohnerparkens sowie mit Geschwindigkeitsbegrenzung durch Bodenschwellen könne der Verkehr begrenzt werden. Für das Parkplatzproblem für Kneipengäste, die mit dem Auto kommen, deutet sich indes eine Lösung an: Laut Hansen verhandle man mit den Betreibern der Tiefgarage im Händelkarree, um Gästen vergünstigtes Parken anbieten zu können.
Vergleich zu Sternstraße
Die Sternstraße, die ebenso als Kneipenmeile gilt, ist seit einiger Zeit für Autos dicht. Probleme sehen die Wirte dadurch aber nicht. "Das tut dem Geschäft keinen Abbruch", sagt Kathrin Hajek von der Trattoria Al Capone. Und Roberto Albrecht, der mehrere Wirtschaften betreibt: "Eine gut geführte Kneipe läuft immer gut."