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"Dorotheenstraße 11" "Dorotheenstraße 11": Quartiere im neuen Haus am Riebeckplatz für Nicht-Hallenser?

Von Oliver Müller-Lorey 22.11.2019, 06:00
Bernd Wiegand, Angela Papenburg und Jürgen Marx beim Richtfest: Das Gebäude soll im Frühjahr 2020 fertiggestellt sein.
Bernd Wiegand, Angela Papenburg und Jürgen Marx beim Richtfest: Das Gebäude soll im Frühjahr 2020 fertiggestellt sein. Silvio Kison

Halle (Saale) - Eine Bereicherung für die obere Leipziger Straße und für den Riebeckplatz soll es werden: das Wohn- und Geschäftshaus, das die Hallesche Wohnungsgesellschaft (HWG) derzeit baut und für das am Mittwoch Richtfest gefeiert wurde. Kunden des Edeka-Marktes, der im Erdgeschoss einzieht, und Mieter der 85 Wohnungen sollen, so hoffen es die Städteplaner, den ungemütlichen Riebeckplatz lebenswerter machen. Dabei lautet die Adresse des neuen zehnetagigen Gebäudes, dessen Grundmauern jetzt stehen, nicht einmal „Riebeckplatz“ oder „Leipziger Straße“, sondern „Dorotheenstraße 11“.

Das neue Hochhaus eine Bereicherung und Perle für den Riebeckplatz?

Mit Absicht, wie HWG-Sprecher Steffen Schier erklärte. „Natürlich hätte ,Leipziger Straße’ besser geklungen, aber der Eingang für das Haus befindet sich an der Dorotheenstraße. Postboten, Taxifahrer und Besucher wären immer zur Leipziger Straße und damit nicht zum Eingang gekommen, wenn wir diese Adresse gewählt hätten.“ Die Überlegung zeigt: Der Bauherr überlässt bei seinem Prestigebau nichts dem Zufall. Das Hochhaus wird von vielen als architektonisch gelungener als der junge Hotelneubau nebenan eingeschätzt.

Im Vergleich zum Vorgängerbau, einem Uralt-Edeka-Markt im Erdgeschoss mit zurückgesetztem Plattenbau darüber, wird das neue Haus ohnehin eine Perle. „Das alte Gebäude war nicht mehr ansehnlich“, sagte auch HWG-Geschäftsführer Jürgen Marx während des Richtfestes. Übrigens: Es war die erste Filiale des Mindener Handelskonzernes in Sachsen-Anhalt. Auch im neuen Haus wird wieder ein Edeka einziehen, der ein an die Laufkundschaft angepasstes Sortiment vorhalten soll. Er wird nicht, wie so oft, von einem selbstständigen Kaufmann, sondern von Edeka selbst betrieben werden.

Wohnungen im neuen Haus am Riebeckplatz für Nicht-Hallenser?

Während die HWG über der Erde viel Geld in den Bau steckt - rund 20 Millionen sollen es sein - bleibt der Untergrund des Hauses unangetastet. Es werde keine Tiefgarage geben, sagte Konzern-Sprecher Schier. Das sei nicht möglich gewesen. Offenbar sollen Anwohner und Gäste in der Tiefgarage des Charlottencenters ihr Auto abstellen.

Die HWG plant, dass neben den Wohnungen auch zwei weitere Gewerberäume entstehen. Wahrscheinlich werden medizinische Einrichtungen einziehen. Die vornehmlichen Zweiraumwohnungen richten sich, so Schier, an Singles und Nicht-Hallenser, die berufsbedingt häufig in der Saalestadt sind.

So könne er sich vorstellen, dass Arbeitnehmer der neuen Cyberagentur, die ihren Hauptwohnsitz in weiter entfernten Städten haben, eine Wohnung am Riebeckplatz mieten. „Wir erreichen eine Zielgruppe, an die man im Moment unter Umständen gar nicht denkt“, sagte er. So müssten Auswärtige nicht jeden Tag pendeln.

Haus wichtiges Zeichen für Riebeckplatz und obere Leipziger Straße

„Das neue Haus punktet durch erstklassige Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr und den Bahnhof, von wo aus ganz Deutschland erreicht werden kann“, sagte Marx. Im Frühjahr 2020 soll der Bau, wenn alles planmäßig läuft abgeschlossen sein. Wie Schier sagte, werde mit der Vermietung begonnen, sobald es eine Musterwohnung gebe. Das könnte Anfang 2020 so weit sein. Dass die HWG alle Wohnungen schnell vermietet bekommt, daran hat er keinen Zweifel.

Der Weg bis zum Bau des Wohn- und Geschäftshauses war steinig und ging mit Verzögerung einher. Darauf nahmen auch OB Bernd Wiegand (parteilos) und Angela Papenburg von gleichnamiger Baufirma, die das Haus errichtet, Bezug in ihren Reden. „Es war eine schwierige Geburt“, sagte Wiegand. Doch den Impuls zu setzen sei ein wichtiges Zeichen für den Riebeckplatz und die obere Leipziger Straße.

Die entwickle sich aus seiner Sicht gut. „Ringsherum verändert sich alles. Es gibt kaum noch Leerstand in dem Bereich“, sagte er. Dennoch kämpft der Boulevard noch mit dem Image der Ramsch-Meile. Um so größere Hoffnungen stecken nun in den beiden Neubauten am Riebeckplatz. (mz)