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Dölauer Heide Dölauer Heide: Herr über Halles Wald

Von Oliver Müller-Lorey 30.08.2013, 19:51
Revierförster Torsten Nieth hat im Wald stets seinen Deutschen Drahthaar Annie dabei.
Revierförster Torsten Nieth hat im Wald stets seinen Deutschen Drahthaar Annie dabei. Günter Bauer Lizenz

Halle (Saale) - Wenn Torsten Nieth im Geländewagen die engen Waldwege der Dölauer Heide entlangpoltert, wundern sich die Spaziergänger. Denn Autos sind hier eigentlich streng verboten.

Torsten Nieth ist beim „Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt“ (LZW), mit Sitz in Halberstadt angestellt. Hier ist er wiederum für das „Betreuungsforstamt Naumburg“, das sich auch um die halleschen Wälder kümmert, zuständig. Das Landeszentrum Wald ist dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt unterstellt.

Erst beim näheren Hinsehen erkennt man das Schild unter dem Rückspiegel: „Forst - Sachsen-Anhalt“ steht darauf. Am Steuer sitzt Halles Revierförster. Er ist der einzige Mensch, der durch den Wald, der ihm so am Herzen liegt, fahren darf.

„Früher bin ich die Wege alle zu Fuß gelaufen aber die Gebiete sind mittlerweile zusammengelegt, so dass ich ohne Auto nicht weit komme,“ sagt der 46-jährige Diplomforstingenieur. Er ist nicht nur für den etwa 1 000 Hektar großen Wald in Halle verantwortlich, sondern auch für weitere 1 100 Hektar im Umland. Sein Revier umfasst auch das bei Hallensern beliebte Waldstück zwischen Waldkater und Heidesee, das zur Dölauer Heide gehört. Sie und andere Naturflächen haben Halle zur wohl grünsten Großstadt Deutschlands werden lassen und das soll so bleiben.

Geschichtenerzähler

Die Axt oder Kettensäge schwingt Nieth nicht selbst - „das macht ein Förster schon lange nicht mehr. Dafür sind Waldarbeiter zuständig.“ Nieth behält stattdessen den Überblick über die Entwicklung einzelner Waldstücke, zu denen er fast immer eine kleine Geschichte erzählen kann. Ein großer Teil seiner Arbeit spielt sich auf dem Papier ab. Alle zehn Jahre müssen Waldgebiete „gepflegt“ werden. Das bedeutet, schwache Bäume, die den geradegewachsenen Bäumen das Licht und die Nährstoffe wegnehmen, zu fällen. Obwohl der Wald in Halle schon jetzt besonders vielfältig ist, ist Nieths langfristiges Ziel, weniger Kiefern und mehr Laubbäume anzusiedeln, denn Monokulturen wie etwa im Harz seien nicht gut.

Trotz der vielen Planung ist Nieths Arbeit alles andere als ein Schreibtischjob. „Ich gehe jeden Tag in den Wald, kontrolliere die Gesundheit der Bäume und schaue nach Käfern und Wildtieren,“ sagt der gebürtige Merseburger. Auch Kinder für den Naturschutz zu sensibilisieren, zählt zu seinen Aufgaben. Darüber hinaus muss er sogar ein Auge auf die Finanzmärkte werfen, denn Holz ist ein teurer Rohstoff. „Seitdem sich die Holzpreise 2006 erholt haben, fällen wir wieder mehr Bäume.“ Die verkauft die Stadt Halle dann an Sägewerke und hat so die Kosten für die Waldpflege wieder raus. Der Naturschutz steht für den Förster aber an erster Stelle.

Traumberuf Förster

Was Nieth an seinem Beruf liebe, sei die Vielseitigkeit und die frische Luft. „Schon seit der dritten Klasse wollte ich Förster werden. Das ist mein absoluter Traumberuf,“ sagt er. Als nächstes widmet er sich einem Areal in der Nähe der Salzmünder Straße. „Hier müssen wir Jungwuchspflege betreiben. Die Traubeneiche bekommt nicht genug Licht.“ (mz)