Die Hochzeitsrednerin Die Hochzeitsrednerin : Neue Rituale um den "schönsten Tag im Leben"

Halle (Saale) - Beim ersten Mal stand sie noch auf der anderen Seite. Jenny Falke war die Braut und erlebte höchst angetan, wie man nach der im Standesamt oft eher nüchternen und offiziellen Zeremonie eine Hochzeit noch weiter ausgestalten kann: „Das kannst du auch“, sagte sich die heute 25-jährige Hallenserin, die als Bürokauffrau im öffentlichen Dienst arbeitet, aber nebenher ihren kreativen Neigungen und Fähigkeiten nachgeht.
So gibt sie etwa Kurse in einer modernen Variante von Kalligraphie, dem Handlettering - und gestaltet seit nun schon zwei Jahren Hochzeitsfeiern aus, wobei ihr ihre früh schon geschulten Fähigkeiten in sauberer Artikulation und Rhetorik sehr zustatten kommen. „Ich habe in der Schule die Abschlussrede gehalten und war außerdem Klassensprecherin“, sagt die gebürtige Merseburgerin, die ihr „halbes Leben aber in Halle zugebracht“ hat.
Hochzeitsrednerin: Jenny Falke findet das Heiraten einfach so schön, dass sie so oft wie möglich mitwirken will
Doch nicht allein die beim eigenen Hochzeitsritual erlangte Gewissheit, „so was auch zu können“, sei der Grund gewesen, dass sie die aufwendige Festgestaltung für andere Paare nun selbst anbietet: Nein, Jenny Falke findet das Heiraten einfach so schön, dass sie an diesem „schönsten Tag des Lebens“ so oft wie möglich mitwirken will. Das Gute sei allerdings, dass sie es, weil sie nur nebenberufliche Hochzeitsrednerin ist, es auch nicht „fließbandmäßig“ tun müsse, sondern nur wenn sie mag und wenn die Chemie mit dem jeweiligen Paar stimme. „Ich kann’s mir aussuchen, und das ist gut so“, sagt sie.
Doch was macht sie dann, bei jener Feier, die auf den ersten Blick wie eine Trauung anmutet? Da gebe es so einiges, zum Beispiel ein „Sandritual“. Dabei lassen Braut und Bräutigam unterschiedlich gefärbten Sand zusammenfließen, was das Einswerden beider symbolisiere - und es auch ohne weiteres ermögliche, noch mit der einen oder anderen Farbe mehr die etwa schon vorhandenen Kinder zu Beteiligten des Rituals und damit des werdenden Familienbundes zu machen.
Hochzeitsrednerin aus Halle: Auch ein Ringwanderungsritual bietet sie gern an
Auch ein Ringwanderungsritual bietet sie gern an - weil es den Hochzeitsgästen ermöglicht, Wünsche für die Brautleute mit einzubringen und damit die Feier zu bereichern. „Da sagen dann viele etwas auch laut, das kann sehr ergreifend sein“, so die junge und selbst ja auch erst jungverheiratete Hochzeitsrednerin.
Übrigens, sagt Jenny Falke, sei „Heiraten gerade wieder sehr im Trend“, zumindest in ihrem Gesichtskreis. Wieso das denn? Darauf hat die junge Fachfrau eine verblüffend einleuchtende Antwort: „Das liegt an den vielen schönen Hochzeitsbildern in den sozialen Medien“, sagt sie. Das hieße also: „Heiraten müssen wegen Instagram“? Na, wenn das kein Grund ist! (mz)