Die Essensretter von Halle Die Essensretter von Halle: "Foodsharing Halle" ist für den Bürgerpreis nominiert

Halle (Saale) - Es gibt die Tafel in Halle, es gibt die App gegen Lebensmittelverschwendung „Too good to go“, es gibt das „Crumme Eck“, in dem nicht mehr verkäufliche Lebensmittel gegen eine Spende mitgenommen werden können - und dann gibt es noch die Gruppe „Foodsharing Halle“. Gibt es in Halle wirklich so viel Obst, Brot oder Gemüse, das sonst weggeschmissen würde?
Elisabeth Hahn hat auf diese Frage ein klares Ja: „Es gibt mehr als genug Lebensmittel, die einfach in der Tonne landen.“ Viel mehr Lebensmittel könnten statt weggeworfen noch verwertet werden, so die 25-jährige Studentin. Elisabeth Hahn war bis vor Kurzem Foodsharing-Botschafterin für den Bereich Halle, aktiv bleibt sie weiter in der Initiative als „Foodsaverin“.
Rund 50 Ehrenamtliche sind beim Foodsharing Halle aktiv
Rund 50 Ehrenamtliche sind beim Foodsharing Halle aktiv und holen seit gut fünf Jahren täglich Ware in Geschäften oder bei Bäckern ab. Geschätzt, so Elisabeth Hahn, seien das täglich 60 bis 70 Kilo Lebensmittel, die dann in den beiden „Fairteilern“ in der Hordorfer Straße am Hühnermanhattan und in den Franckeschen Stiftungen abgeholt werden können. „Jeder kann sich die Lebensmittel mitnehmen, dafür muss man kein Mitglied bei Foodsharing sein“, betont die Freiwillige.
Lauris Ding ist der Nachfolger von Elisabeth Hahn als Foodsharing-Botschafter für Halle. Er sagt: „Wir sehen uns als Ergänzung zu den Tafeln, keineswegs als Konkurrenz.“ Der 25-Jährige ist ebenfalls Student und sieht das Wegwerfen von Lebensmitteln als riesengroßes Problem an. Manches werde nur deswegen aussortiert, weil frische Ware angekommen ist.
Foodsharing Halle: „Der Verbraucher will Frisches“
„Der Verbraucher will Frisches“, sagt er. Das führe aber dazu, dass bei der Foodsharing-Initiative auch einwandfreie Bananen ohne Flecken ankommen, weil diese eben nicht tagfrisch seien. Auch Produkte mit einem abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatum sind für die Lebensmittelretter kein Problem. „Man weiß heute, dass ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum nicht heißt, dass das Produkt schlecht ist“, sagt Elisabeth Hahn.
Doch genau an dieser Stelle greift die Arbeit des Botschafters Lauris Ding an. Er schließt unter anderem Vereinbarungen mit den Unternehmen ab, die Foodsharing beliefern. Darin ist dann festgelegt, dass das Unternehmen nicht haftet, wenn die Lebensmittel vielleicht einmal doch nicht einwandfrei sind. Er koordiniert, wann welcher Lebensmittelretter wo etwas abholt. Und er macht auch klar, warum die Initiative nicht einfach noch mehr „Fairteiler“ aufstellen kann.
Foodsharing Halle: „Dafür braucht es die Initiative von Leuten.“
„Dafür braucht es die Initiative von Leuten.“ Denn zum einen müsse es einen Standort geben, auf dem der „Fairteiler“ kostenfrei aufgestellt werden kann und dennoch vandalismussicher ist. Dann brauche es Freiwillige, die auch für Sauberkeit und Hygiene sorgen und Verdorbenes aus den „Fairteilern“ entsorgen.
Auf ihrer Facebook-Seite macht die Initiative das Abgeben von nicht mehr benötigten Lebensmitteln übrigens noch einfacher: Hier kann jeder posten, der etwas Essbares übrig hat - und Interessierte holen es einfach ab.
Vorschläge für Bürgerpreis noch bis Freitag
Ab sofort und bis zum 7. Februar 2020 können MZ-Leser Ehrenamtliche als Einzelperson oder als Verein aus Halle und dem Saalekreis für den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ vorschlagen. Selbstnominierungen sind nicht zulässig. Eine Jury entscheidet, wer die drei Einzelpreise und die Auszeichnung für eine Gruppe erhält. Die Gala zur Preisverleihung ist am 25. April 2020 im Neuen Theater Halle. Vorschläge sind möglich auf der Internet-Sonderseite der Mitteldeutschen Zeitung unter www.mz.de/esel Bitte Kontaktdaten des Nominierten und des Einsenders vollständig eingeben.
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