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Kommentar zu Bauarbeiten auf der ICE-Strecke Halle-München Die Bahn tut viel, um Kunden zu vergraulen

Ja, gebaut werden muss. Aber wenn der Bahnvorstand nicht schnell für besseren Service sorgt, ist er fehl am Platz.

Von Alexander Schierholz 16.06.2025, 18:15
Der Kunde ist König? Für die Bahnspitze scheint das nicht mehr zu gelten, meint unser Kommentator.
Der Kunde ist König? Für die Bahnspitze scheint das nicht mehr zu gelten, meint unser Kommentator. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Fahren Sie regelmäßig Bahn? Herzliches Beileid! Und herzlichen Glückwunsch! Sie müssen über ein stabiles Nervenkostüm und eine Engelsgeduld verfügen. Sie gehören zu jenen, die sich immer wieder einem Unternehmen anvertrauen, das gerade sehr viel dafür tut, noch seine letzten Kunden zu vergraulen. Zum Beispiel in Sachsen-Anhalt, wo die Bahn eben mal für zwei Wochen die zweitgrößte Stadt des Landes vom ICE-Netz nimmt, und das auch noch in den Sommerferien. Dafür haben Fahrgäste, also Sie, ab Halle bald die Chance auf zusätzliche Abenteuer beim Umsteigen.

Ja, gebaut werden muss. Aber so? Die Begründung dafür: In der Urlaubszeit sind weniger Pendler unterwegs. Das lässt sich auch so lesen: Familien mit Kindern, die einmal im Jahr mit dem Zug verreisen wollen, sind der Bahn nicht so wichtig wie Inhaber einer Jahreskarte. Dazu passt, dass der Konzern gerade erst die günstige Familienreservierung abgeschafft und die massive Kritik daran schlicht ignoriert hat.

Der Kunde ist König? Für die Bahnspitze scheint das nicht mehr zu gelten. Das zeigt sich auch an der grottigen Informationspolitik, die Fahrgäste vielfach sich selbst überlässt. Die Bahn hat – im Wortsinne – genügend Baustellen. Der Service aber lässt sich vergleichsweise schnell verbessern. Wenn der Vorstand das nicht hinbekommt, ist er fehl am Platz.