Devid Striesow in Halle: Devid Striesow in Halle: Tatort-Kommissar sorgt bei Pressetermin für Eklat

Halle (Saale) - Schauspieler Jorres Risse zieht am Montagmittag seine Bahnen durch das Schwimmerbecken des Nordbades. Dabei wird er vom Drei-Meter-Brett aus von einem Kameramann beobachtet und gefilmt, ein Assistent nimmt mit einem Richtmikrofon vom Beckenrand den Ton auf.

Die Filmcrew von „Alfons Zitterbacke“, die schon seit mehreren Wochen in Halle und Umgebung eine neue Kino-Fassung des DDR-Klassikers dreht, macht derzeit Station im Nordbad. Ganz gesperrt ist das Freibad nicht, Schulklassen und Hallenser können im anderen Teil ungestört ihre Runden drehen.

Für die mehr als 70 Komparsen - überwiegend Kinder - und Schauspieler des Kinofilmes kann es bei knapp 30 Grad wohl keinen schöneren Arbeitsplatz geben, als ein Freibad. Doch am Montag wird nicht nur gedreht, es hat sich auch Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) für einen Set-Besuch angesagt. Schließlich ist ein wochenlanger Kinofilm-Dreh auch für die Saalestadt etwas Besonderes.

Im Mittelpunkt des Termins steht dabei ein Zusammentreffen mit Schauspiel-Star Devid Striesow, der Alfons’ Vater spielt. Doch der 44-jährige Grimme-Preisträger lässt den Termin, zu dem auch die Presse geladen ist, kurzerhand platzen und verwundert damit nicht nur den OB, sondern auch die anwesenden Journalisten und die Filmproduktion.

Gerade als der OB dem Tatort-Kommissar Devid Striesow freundlich die Hand gibt und kurz mit ihm spricht, wird der 44-Jährige sauer. Ein Fotograf hat die Szene zuvor festgehalten - sehr zum Missfallen des Schauspiel-Stars. Neben ihm stehen -wovon die anwesenden Gäste nichts wissen - seine beiden Kinder. „Löschen Sie sofort die Bilder, meine Kinder werden nicht fotografiert“, sagt er sehr erregt. „Hören Sie mir zu, wenn ich mit Ihnen rede“, so Striesow zu dem Fotografen weiter. Dieser hat nach eigenen Angaben die Kinder allerdings gar nicht im Bild gehabt.

Vor jedem Foto sollen die Fotografen nun Striesow Bescheid sagen. Der 44-Jährige läuft daraufhin zum Zehn-Meter-Turm und bereitet sich für die nächste Szene vor. Er wird mit einem Seil gesichert, damit er nicht vom Sprungbrett fällt, wenn er sich zu weit nach vorne beugt.

Devid Striesow gehört in Deutschland zur A-Riege der Schauspieler. 2015 verkörperte er im Kinofilm „Ich bin dann mal weg“ Hape Kerkeling, er spielte im oscarprämierten Film „Die Fälscher“ mit und ermittelt noch bis 2019 als Kommissar Jens Stellbrink im Saarbrücker „Tatort“.

Während Striesow seinen Text auf dem Sprungturm durchgeht, kommt ein Set-Mitarbeiter auf die anwesenden Journalisten zu und bittet sie, alle Fotos zu löschen, auf denen Striesow zu sehen ist. Über die Set-Leitung habe er verfügt, dass er nicht fotografiert werden möchte. Eine Mitarbeiterin der Presseabteilung des Filmverleihs sagt dagegen später: „Sollte ein Foto verwendet werden, auf denen Herr Striesow zu sehen ist, müsste das erst von ihm genehmigt werden“.

Striesows Verhalten stößt auch intern auf Kritik. „Er wusste von dem Termin heute“, erklärt eine Mitarbeiterin des Filmverleihs und entschuldigt sich vielmals.

Der Schauspiel-Star ist jedoch Profi genug, dass er sich seine Verärgerung während des weiteren Drehs nicht anmerken lässt. Schließlich muss eine wichtige Szene bis zum Abend abgedreht sein.

Alfons möchte dabei vom Drei-Meter-Brett springen , währenddessen trifft sein Vater auf einen Widersacher aus Kindertagen. Denn auch er war mal in der Situation, als es sich nicht traute vom Sprungbrett zu springen... (mz)