Der Weihnachtsmann von Halle Der Weihnachtsmann von Halle: Ohne ihn wäre der Weihnachtsmarkt undenkbar

Halle (Saale) - Den Mann mit dem roten Mantel, dem weißen Rauschebart und der roten Mütze kennt jedes Kind. Wirklich jedes. Und in Halle beruht das sogar auf Gegenseitigkeit. Denn in der Saalestadt ist der Weihnachtsmann bereits seit 16 Wintern alljährlich auf dem Weihnachtsmarkt anzutreffen. Und das täglich. Da kann der gute Alte einige der Kleinen schon beim Namen nennen, und so manche junge Mutter, mancher Vater - einst noch Kind - kommt inzwischen mit dem eigenen Nachwuchs zu Peter Dühring.
Ohne den Brandenburger nämlich ist der hallesche Weihnachtsmarkt undenkbar. „Ich komme immer wieder sehr gern hierher“, sagt der Rotrock - mit Mantel, Wallebart und Nickelbrille der Inbegriff des Weihnachtsmannes. Nein, falsch: Dühring ist der Weihnachtsmann. Leibhaftig!
32 Tage auf dem halleschen Markt unterweg
Ganze 32 Tage war er in diesem Jahr auf dem halleschen Markt unterwegs, länger als sonst. Eine Zeit, in der nicht nur die Kinder, sondern auch viele Erwachsene ihre Wünsche an den Mann gebracht haben. Wünsche, die der Weihnachtsmann trotz guten Willens nicht alle erfüllen kann - so beispielsweise den jedes Jahr neu geäußerten Wunsch einer Frau um die 50, die sich nach einem Partner an ihrer Seite sehnt.
„Ja, als Weihnachtsmann ist man auch immer ein weltlicher Seelsorger“, sagt Dühring, dem so ziemlich alle Probleme anvertraut werden. Und während auf allen Ebenen über Integration diskutiert wird, ist sie beim Weihnachtsmann alltäglich und allgegenwärtig - unabhängig von Glaube und Religion. Obwohl dies ernste Fragen seien, findet Dühring. „Die Kinder jedenfalls haben da überhaupt kein Problem, sie kommen alle zu mir - egal aus welchem Land sie stammen“, so Halles Weihnachtsmann.
Weihnachtsmann zuallererst für die Kinder da
Natürlich ist der Weihnachtsmann zuallererst für die Kinder da. Und die wünschen sich seit Jahren fast die gleichen Dinge: Playmobil- und Lego-Figuren, Puppen, Autos. Wobei der unaufhaltsame Trend zur Technisierung weiter zunehme, so der Bärtige, der den Eltern genau aus diesem Grund gleich noch den Tipp mitgibt, beim Schenken die nötigen Batterien nicht zu vergessen. „Wär doch schade, wenn das Spielzeugauto am Heiligabend nicht fahren kann“. Über 200 Wunschzettel hat er in diesem Jahr entgegengenommen.
„Wenn ich mit den Eltern Augenkontakt habe und Zustimmung erkenne, verspreche ich manchmal sogar die Erfüllung eines Kinderwunsches“, meint der Weihnachtsmann und schaut schelmisch über den Brillenrand. Und obwohl er selbst computermäßig gut vernetzt ist, versucht er doch, den Acht- bis Zehnjährigen, die sich schon wieder ein neues Handy wünschen, etwas andere Werte zu vermitteln.
Am ersten Weihnachtstag trifft sich die Familie
Wenn ein Kind ihn fragt, wie er, der einzig echte Weihnachtsmann, das überhaupt schaffen kann mit der Geschenkelieferung, dann bittet Dühring die Kleinen, die Augen zu schließen, und schickt sie auf Phantasiereise: „Das verstehen sie sofort“. Jeder, ob Klein oder Groß, möge sich den Glauben an den Weihnachtsmann erhalten. Der indes wird am Heiligabend sein Werk vollbracht haben. Dann braucht auch der beste Weihnachtsmann ein paar Tage Erholung. Die findet er daheim in Luckenwalde.
Am ersten Weihnachtstag trifft sich die Familie - Dühring hat drei Kinder - beim Brunch. „Ich bringe Fisch mit - vom halleschen Weihnachtsmarkt“, verkündet Dühring. Und wenn das neue Jahr beginnt, schnappt sich der Weihnachtsmann seine Frau - und fliegt in den Urlaub nach Ägypten. (mz)