Der Hausbesuch Der Hausbesuch: Horst Märker

Halle (Saale)/MZ. - Gleich nebenan hatTochter Birgit ihren Blumenladen. Wir habenden 83-Jährigen besucht.
Was ist so besonders an Seeben?
Zuallererst ist es einfach meine Heimat. EineBesonderheit ist sicher, dass man hier so freiund weitläufig wohnen kann. Während meinerersten Ehe habe ich einmal fünf Jahre inder Fichtestraße in Halle gewohnt – die engenWohnungen habe ich als schlimm empfunden.
Wieso dieses Haus?
Nun, mein Vater hat hier 1938 mit dem Baubegonnen. Weltkrieg und die Notzeiten danachverhinderten die Fertigstellung; letztlichstand der Torso mit Keller und Erdgeschoss,aber ohne Dach über 30 Jahre als Investruinein der Gegend. 1970 habe ich die inzwischenverwitterten Zimmerwände komplett rausgerissen,und auf dem bestehenden Fundamentaus Porphyr unser heutiges Wohnhaus errichtet.Übrigens: Der Architekt beim Bauamt, dermeinen Entwurf mit einer von 100 auf 156Quadratmeter erweiterten Wohnfläche genehmigte,war genau jener, der in den 30er Jahrendie ersten Zeichnungen für das Gebäude angefertigthatte.
Kennen Sie eigentlich ihre Nachbarn?
Recht eigentlich haben wir ja keine, und ichvermisse da auch nichts.
Was hören Sie bei geöffnetem Fenster?
Das Wiehern eines Pferdes. Und morgens dasMiauen von Muschi, einer zugelaufenen Katze.Die begleitet mich auf meinem Gang vor zumBriefkasten und bekommt was zu futtern.
Was sehen Sie, wenn Sie aufwachen?
Die tollsten Wolkenformationen, die sich denkenlassen. Wenn ich mehr Sinn fürs Fotografierenbesäße, hätte ich diese Anblicke gern ineinem Buch festgehalten.