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Nach dem Fest Das wird aus Halles Weihnachtsbäumen

Über 120 Tonnen Weihnachtstannen sammelt die Stadtwirtschaft nach den Festtagen ein. Gut möglich, dass der „Abfall“ später in halleschen Gärten landet.

Von Dirk Skrzypczak Aktualisiert: 11.01.2022, 18:29
Hier sind Muckis nötig: Mitarbeiter der Stadtwirtschaft sammeln die Weihnachtsbäume ein.
Hier sind Muckis nötig: Mitarbeiter der Stadtwirtschaft sammeln die Weihnachtsbäume ein. Foto: Stadtwerke

Halle (Saale)/MZ - Der Hallenser mag den echten Weihnachtsbaum. Abzulesen ist die Vorliebe für natürliche Nadelhölzer an der Entsorgungsstatistik der Stadtwirtschaft (HWS). Sie sammelt nach den Festtagen die Tannen und Fichten im Stadtgebiet ein. Waren es 2018 noch 107,58 Tonnen an Weihnachtsbäumen, so kletterte der Wert 2021 auf 122,14 Tonnen. Seit Montag wird wieder gesammelt. Bis zum 4. Februar sollen von 258 Plätzen die ausrangierten Bäumchen abtransportiert werden. Im Zoo, etwa als Nahrung für die Elefanten, enden die Tannen aber nicht.

Aus Holz wird auch Strom

Halles Weihnachtsstolz wird nämlich geschreddert. „Einen Teil der Weihnachtsbäume bieten wir den Biomassekraftwerken an. Und was die Anlagen nicht brauchen, wird zum Kompostieren gebracht“, sagt Falko Kietzmann, Abteilungsleiter bei der HWS. Die Bäume werden also wie der übliche Grünschnitt behandelt, der im Laufe des Jahres im Stadtgebiet anfällt. Das ist quasi Bio in Reinkultur. Es sei durchaus möglich, so Kietzmann, dass der kompostierte Weihnachtsbaum letztlich wieder auf Grünflächen oder in Gärten landet. Oder in den Biomassekraftwerken zu Strom verarbeitet wird.

Aus der Stube in den Schredder: Die Bäume werden auf dem Betriebshof in der Äußeren Hordorfer Straße zerkleinert.
Aus der Stube in den Schredder: Die Bäume werden auf dem Betriebshof in der Äußeren Hordorfer Straße zerkleinert.
Foto: Stadtwerke

Allerdings ist die Entsorgung der Weihnachtsbäume für die HWS keineswegs ein Kinderspiel. Zunächst ist Muskelkraft erforderlich. Die Hölzer werden nämlich per Hand in das Pressfahrzeug geworfen. Oft ein Problem: Einige Haushalte nehmen es mit dem Abschmücken nicht so genau. Dann hängt noch immer ein Teil des Weihnachtsschmucks in den Ästen. Verwertet werden können solche Bäume nicht. Und Zeit, die Kugeln abzufriemeln, haben die Mitarbeiter auch nicht. Im Extremfall bleibt der Baum vor Ort erst einmal liegen. Und noch einen Wunsch hat Sven Schossig, wie Kietzmann Abteilungsleiter bei der HWS: „Es ist wichtig, dass die Bäume nicht zerkleinert abgelegt werden. Für das Entsorgungsteam ist es einfacher, die Bäume im Stück aufzuladen - statt in vielen Einzelteilen.“

Pressen und schreddern

Für die Sammelaktion nutzt die HWS übrigens ihre bewährten Sperrmüllfahrzeuge. Bei ihnen ist die Ladekante niedrig. Und durch die integrierte Presse werden die Bäume derart verdichtet, dass in einem Ruck ein großer Schwung abtransportiert werden kann. Sonst wäre die Arbeit wohl kaum im gesteckten Zeitrahmen zu schaffen. Sind die Fahrzeuge voll, dann wird „gekippt“. Die gepressten Hölzer werden auf den HWS-Stützpunkt in der Äußeren Hordorfer Straße gebracht. Hier wartet auf sie der Schredder.

Die Liste der 258 Sammelstellen ist unter anderem in der Stadtwerke-App „Mein Halle Zuhause“ oder online im Entsorgungsatlas der HWS einsehbar.