Schwimmendes Projekt Das neue WUK-Theaterschiff in Halle als Kahn der fröhlichen Leute
Das neue Theaterschiff geht nach einer zünftigen Sekt-Taufe vom Holzplatz aus auf seine erste Fahrt. Glückwünsche gibt’s aber nicht nur für das schwimmende Projekt.

Halle (Saale)/MZ - Großer Bahnhof am Saaleufer unterhalb des Holzplatzes: Viel hallesche Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur hat sich gemeinsam mit zahlreichen Neugierigen an diesem Freitagabend auf der Wiese zwischen Fluss und WUK Theaterquartier eingefunden. Es gibt ein besonderes Event zu feiern: Eine Schiffstaufe steht an - ein hierzulande trotz Halles Nähe zum Fluss nicht gerade häufig begangenes Ereignis. Erst recht, wenn es sich beim „Täufling“ um eine schwimmende Bühne handelt.
Bevor jedoch Bürgermeister Egbert Geier den ebenso feierlichen wie feucht-fröhlichen Akt an dem neuen Theaterschiff des Quartiers Werkstätten und Kultur (WUK) vollziehen kann, haben zunächst die „Bootseigner“ das Wort. „Wir hatten bisher noch gar keine Zeit zum Feiern“, so Nicole Tröger, Produktionsleiterin im WUK. Zu feiern nämlich habe es nicht nur die Fertigstellung des Theaterschiffes gegeben, sondern auch eine bundesweite Ehrung der halleschen Bühne: Das WUK wurde ganz aktuell mit dem renommierten Theaterpreis des Bundes ausgezeichnet. „Am Montag haben wir es erfahren, doch bis heute war noch so viel zu tun“, so Nicole Tröger. Allerdings sei dieser Zustand des Umgestaltens keineswegs etwas Neues, denn seit seiner Gründung vor vier Jahren sei das WUK stetig im Aufbau.
„Wir interpretieren nun den Raum neu“
Bester Beweis, so Tom Wolter als Künstlerischer Leiter, sei eben das neue Theaterschiff. Binnen kürzester Zeit habe es das künstlerische Bau-Team um Polina Tretyakov und Hannes Hesse von „113 Prozent“ geschafft, das ehemalige Fahrgastschiff MS „Elfe“ in eine schwimmende Bühne zu verwandeln. „Wir interpretieren nun den Raum neu“, so Wolter, der mit dem Stück „Bogenschiffer“ bereits eine erste, eigens für das Schiff entwickelte Theaterproduktion ankündigen kann. Sie soll im August Premiere feiern.

Und mit Hilfe von Schiffskapitän Rüdiger Ruwolt, der für den neuen Theaterkahn nicht nur an diesem Abend, sondern auch für künftige Fahrten das Steuer übernehmen will, soll es mit der schwimmenden Bühne an verschiedene Orte gehen: „Bremen, Berlin und Braunschweig haben schon angefragt“, so Wolter, Dessau und Merseburg stünden ebenfalls auf dem Tourfahrplan. Möglich indes ist das Schiffsprojekt geworden dank bewilligter Gelder aus dem Fonds Darstellende Künste im Rahmen des Bundesprogramms Neustart Kultur - und dank vieler helfender Hände.
„Symbol für Liebe, Treue und Hoffnung“
Glückwünsche kommen an diesem Abend von vielen Gratulanten - unter anderem überbringen die Halloren der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle als unmittelbare Nachbarn des WUK Quartiers in persona von Vorsteher Steffen Kohlert und dem Ersten und Regierenden Vorsteher Tobias Heinicke Salz und einen kleinen Anker - „als Symbol für Liebe, Treue und Hoffnung“, erklärt Kohlert.
„Lassen Sie uns die Schiffstaufe poetisch angehen“, schlägt schließlich Bürgermeister Geier, für seine gereimten Ansprachen berühmt, vor - und wird für sein originelles Taufgedicht in 16 Zeilen begeistert beklatscht. „Leinen los!“ heißt es wenig später, und die auf „WUK Theater-Schiff“ getaufte schwimmende Bühne steuert den Schiffsanleger an der Giebichensteinbrücke an, wo der Abend bei Sekt und der Performance „Sterne gucken“ ausklingt. Programm und weitere Infos zum WUK auf wuk-theater.de