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Das neue Holzplatz-Viertel Das neue Holzplatz-Viertel in Halle: Aus der alten Industriebrache wird ein Schmuckstück

Von Dirk Skrzypczak 30.09.2018, 06:00
Aus der Luft betrachtet, sind die Dimensionen des Baufelds gut auszumachen. Fast 50 Millionen Euro werden in das Gelände investiert.
Aus der Luft betrachtet, sind die Dimensionen des Baufelds gut auszumachen. Fast 50 Millionen Euro werden in das Gelände investiert. Steffen Schellhorn

Halle (Saale) - Gigantisch. Kein anderes Wort trifft es besser. Der Holzplatz ist Halles derzeit größte innerstädtische Baustelle. Auf 45.000 Quadratmetern, das entspricht der Fläche von sechs Fußballfeldern, entsteht ein völlig neues Stadtviertel mit einer Schule für 950 Mädchen und Jungen, Halles erstem Schulneubau seit 1990, einer Turnhalle nebst Sportanlagen, dem Planetarium im alten Gasometer und einem Grünzug. Bis 2021 werden fast 50 Millionen Euro investiert. Und die Dimensionen lassen sich bereits heute gut abschätzen. Auf dem Areal haben die Arbeiten begonnen, türmen sich riesige Berge aus Schutt und Erde auf.

Es riecht nach Teer. Die Dämpfe entweichen dem kontaminierten Boden, der für das Fundament der neuen Schule ausgebaggert worden ist. Und bis auf die alte Fabrikantenvilla, die denkmalgeschützt ist, wurden auch die alten Gebäuderuinen bereits abgerissen. 12.000 Tonnen Schutt und verseuchtes Erdreich müssen entsorgt werden. „Dass man den Teer riecht, ist ungefährlich. Der Geruchssinn des Menschen ist 1.000 mal empfindlicher als die gesetzlichen Grenzwerte“, sagt Matthias Winter-Pelliccioni von der Firma G.U.T. aus Merseburg, der als Projektleiter die Erdarbeiten begleitet.

Holzplatz in Halle: Grund und Boden sind extrem mit Altlasten kontaminiert

Grund und Boden sind extrem mit Altlasten kontaminiert. Vermutlich ist auch das einer der Gründe, warum sich seit 1972 niemand stadtplanerisch an den Holzplatz herangetraut hat. Vor 46 Jahren war der Betrieb der Gasanstalt eingestellt worden, die seit 1891 am Netz war und zuletzt 2.500 Haushalte und 50 Unternehmen versorgte. Auf dem Firmengelände stand auch eine Benzol-Tankstelle, von der ebenfalls Schadstoffe über Jahrzehnte in den Boden sickern konnten.

Die G.U.T. kennt sich auf dem Holzplatz bestens aus. Zwischen 2002 und 2004 hatten die Spezialisten bereits die alte Teergrube saniert. „Und auch jetzt haben wir nichts gefunden, was wir nicht schon kannten“, sagt Winter-Pelliccioni. Man habe sich schon bei der Planung für die Bauprojekte mit allen Eventualitäten befasst. „Das reicht soweit, dass wir analysiert haben, wie tief Kinder mit ihren Händen eigentlich graben können.“ Eine Gesundheitsgefahr soll und muss ausgeschlossen werden. So wurde für die neue Schule eine drei Meter tiefe Baugrube ausgehoben.

Holzplatz in Halle: 22.000 Quadratmeter große Fläche wird mit unbelastetem Material wieder aufgefüllt

Die 22.000 Quadratmeter große Fläche wird mit unbelastetem Material wieder aufgefüllt. Auf die Fundamente kommt eine für Gase undurchlässige Bodenplatte. Sicher ist sicher. „Das Gelände eignet sich auch für diese angedachte Nutzung“, sagt er. Zum Schuljahr 2019/20 muss die Schule fertig sein - mit vier Etagen, 59 Räumen, Speisesaal, Bibliothek und einem Veranstaltungsraum. Erster Nutzer wird die Gemeinschaftsschule in der Kastanienallee.

Der Umzug ist nötig, damit das verschlissene Gebäude in der Neustadt saniert werden kann. Doch am Holzplatz passiert noch mehr. Das Viertel muss komplett erschlossen werden - mit Trink- und Abwasser, Strom und Telekommunikation. Schule und Planetarium, das 2021 zu einer der größten Attraktionen der Stadt werden soll, sollen über ein Blockheizkraftwerk mit Wärme versorgt werden. Das Werk gibt es schon im Lührmann-Center. Auferstanden aus Ruinen. Auf den Holzplatz trifft das zu. (mz)

Matthias Winter-Pelliccioni begleitet als Projektleiter die Erdarbeiten auf dem kontaminierten Gelände.
Matthias Winter-Pelliccioni begleitet als Projektleiter die Erdarbeiten auf dem kontaminierten Gelände.
Lutz Winkler
Die Visualisierung von Goldbeck zeigt, wie die Schule aussehen wird. Sie kostet 17,7 Millionen Euro und entsteht in Systembauweise.
Die Visualisierung von Goldbeck zeigt, wie die Schule aussehen wird. Sie kostet 17,7 Millionen Euro und entsteht in Systembauweise.
 Visualisierung: Goldbeck
Und dieses Projekt wird aufregend. Im alten Gasometer wird das Planetarium eingebaut. Ende dieses Jahres sollen die Arbeiten beginnen.
Und dieses Projekt wird aufregend. Im alten Gasometer wird das Planetarium eingebaut. Ende dieses Jahres sollen die Arbeiten beginnen.
Lutz Winkler