1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Darmspiegelung sicherste Methode

Darmspiegelung sicherste Methode

04.03.2007, 16:39

Halle/MZ/hpo. - Damit ist Deutschland mit das Schlusslicht bei der Darmkrebsvorsorge. "Aufklärung ist also dringend erforderlich", sagte Dr. Hubertus Nietsch, Chefarzt der Medizinischen Klinik I im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara.

Er hatte mit seinem Kollegen Dr. Walter Asperger, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, sowie mit Dr. Rüdiger Behrens, niedergelassener Internist und Gastroenterologe, am Samstag schon traditionell zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, zu der rund 100 Besucher gekommen waren. Bundesweit ist der März der Darmkrebs-Monat, in dem intensiv über diese Krankheit aufgeklärt wird. Denn viele Menschen könnten noch leben, wenn sie früher und besser informiert worden wären. "Wird die Diagnose rechtzeitig gestellt, beträgt die Heilungschance nahezu 100 Prozent", so Nietsch. Unbehandelt führe Darmkrebs aber fast immer innerhalb von zwölf Monaten zum Tode.

Der Internist und Gastroenterologe weiß, dass Darmkrebs ein Tabu-Thema ist und sich die meisten Menschen vor der Darmspiegelung fürchten, obwohl sie die sicherste Methode ist, Schleimhautveränderungen im Darm zu erkennen. Diese Furcht sei jedoch unbegründet, erklärte er. Die Untersuchung sei extrem sicher und schmerzfrei: Mit einem Schlauchsystem, das mit einer Videokamera ausgerüstet ist, wird der Darm auf Polypen abgesucht. Das einzig Unangenehme sei die Vorbereitung, weil man zwei bis vier Liter Salzlösung trinken muss. Die Krankenkassen zahlen die Vorsorge für Menschen ab 55 Jahren.

Besonders angeraten ist sie, wenn man erblich vorbelastet ist oder an chronischen Darmentzündungen leidet. Sie sollte nach zehn Jahren wiederholt werden; wurden Polypen entfernt, nach drei bis fünf Jahren. Das Elisabeth-Krankenhaus bietet erstmals allen seinen Mitarbeitern ein Darm-Screening an, als erstes Unternehmen in Sachsen-Anhalt, wie Nietsch sagte.