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Crowdfunding in Corona-Zeiten Crowdfunding in Corona-Zeiten: Wie kleine Geschäfte gerettet werden sollen

Von Jonas Nayda 20.03.2020, 09:30
Florian Thürkow (l.) und Hannes Schulz stehen in ihrem Unverpackt-Laden - dem ersten in Halle.
Florian Thürkow (l.) und Hannes Schulz stehen in ihrem Unverpackt-Laden - dem ersten in Halle. Katja Pausch

Halle (Saale) - Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Das haben auch die Betreiber des Unverpackt-Ladens „abgefüllt“ erkannt und sich etwas ausgedacht. Ihr Ziel: So schnell wie möglich Hilfe für andere kleine Geschäfte organisieren, deren Existenz aufgrund der Corona-Krise bedroht ist. Ab Freitag Abend soll über das Internet Geld eingesammelt werden, das dann unbürokratisch an hilfsbedürftige Kleinstunternehmen gespendet wird.

„Es ist eine Notsituation. Wir wollen diejenigen unterstützen, die Halle bunt und vielfältig machen. Die vielen kleinen Blumenläden oder Restaurants, wo die Betreiber wirklich viel Herzblut hineingesteckt haben“, sagt Hannes Schulz, einer der Inhaber des „abgefüllt“ in der nördlichen Innenstadt. Der Unverpackt-Laden kann derzeit weiter geöffnet bleiben, weil er hauptsächlich Lebensmittel verkauft.

„Wir müssen jetzt alle füreinander da sein und uneigennützig denken“

Aufgrund der Anordnung des Gesundheitsamtes dürfen in Halle seit Mittwoch nur noch Geschäfte öffnen, die Waren des täglichen Gebrauchs verkaufen. Alle anderen müssen schließen und haben deshalb oftmals keine Einnahmen mehr.

„Wir müssen jetzt alle füreinander da sein und uneigennützig denken“, sagt Schulz. Er selbst hat im Sommer 2019 vom sogenannten Crowdfunding profitiert, als er seinen Laden dank Internet-Spenden in Höhe von mehr als 40.000 Euro eröffnen konnte. Jetzt möchte er das Prinzip der Solidarität fortsetzen. In einem Video, das er gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Florian Thürkow auf Facebook veröffentlich hat, wirbt er für seine Idee. Innerhalb weniger Stunden hat das Video mehr als 5.000 Menschen erreicht.

Anmeldung beim Crowdfunding

Bis Freitag Nachmittag haben Selbstständige und kleine Unternehmen noch die Möglichkeit, sich für das Crowdfunding anzumelden. Um dabei zu sein, sollen sie selbst ein etwa zehnsekündiges Video drehen, in dem sich der jeweilige Geschäftsinhaber kurz vorstellt und erklärt, warum er Hilfe braucht. Am Ende will Schulz ein großes Video zusammenschneiden, in dem alle kurzen Clips hintereinander laufen sollen. Damit möchte er dann die Spendenkampagne auf der Plattform „Startnext“ beginnen.

Wie lange die Aktion laufen soll, steht noch nicht fest. Schulz spricht von wenigen Wochen. Wenn genug Geld eingesammelt ist, soll es möglichst direkt und unkompliziert verteilt werden. Jedes Geschäft soll den gleichen Anteil an Spenden bekommen. „Es muss jetzt schnell gehen“, sagt Schulz. Er ist zuversichtlich, dass seine Idee Erfolg haben wird. Die Crowdfunding-Plattform Startnext sei ihm bereits entgegen gekommen und habe ihm sämtliche Gebühren erlassen, sagt er.

Sobald die Aktion starten kann und Menschen spenden können, will Schulz auf der Facebook-Seite des „abgefüllt“ darauf hinweisen. (mz)

Unverpackt-Laden in Halle
Unverpackt-Laden in Halle
Silvio Kison