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Corona Corona: Warum Schutzausrüstung vom Flughafen Leipzig/Halle aus verteilt wird

Von Steffen Höhne 14.01.2021, 06:00
DRK-Hilfsflug vom Flughafen Leipzig/Halle
DRK-Hilfsflug vom Flughafen Leipzig/Halle www.imago-images.de

Halle - Der Flughafen Leipzig/Halle ist bereits ein Drehkreuz für Expresspäckchen, nun wird der Airport auch ein Umschlagplatz für humanitäre Hilfsgüter: „In den kommenden Monaten wird ein Bevorratungslager für medizinische Schutzausrüstung aufgebaut“, kündigt Krisenmanager Lars Werthmann vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Sachsen an.

Die Europäische Union und die Mitgliedsstaaten wollen im Rahmen des Katastrophenschutz-Projektes „rescEU“ mehrere solche Standorte in Europa aufbauen. Neben Leipzig/Halle erhielt in Deutschland noch der Flughafen Frankfurt (Main) den Zuschlag.

Geplante Lager

In den kommenden sieben Jahren stellt die EU Deutschland dafür 108 Millionen Euro zur Verfügung. An den mitteldeutschen Flughafen fließen davon 22 Millionen Euro. „Wir wollen in Airportnähe ein Lager anmieten“, kündigt Werthmann an. Die Fläche werde etwa 5.000 Quadratmeter betragen. In diesem Lager sollen ab Juni zunächst vorrangig Schutzkittel und FFP2-Masken für die Bekämpfung der Corona-Pandemie gelagert werden.

„Engpässe in einigen Regionen Europas können so schnell beseitigt werden“, sagt Werthmann. Das vergangene Jahr habe gezeigt, wie wichtig grenzübergreifende Maßnahmen seien. Erst vor wenigen Tagen habe das DRK insgesamt 185.000 FFP2-Masken und 50.000 Schutzkittel nach Montenegro und Nord-Mazedonien transportiert. Nach Aussagen des DRK-Krisenmanagers soll das Leipziger Lager jedoch auch spezielle Schutzausrüstung beispielsweise für Ebola-Ausbrüche bereitstellen.

Der Flughafen Leipzig/Halle ist nach Frankfurt (Main) der zweitgrößte Frachtflughafen Deutschlands. In den ersten zehn Monaten des Corona-Jahres 2020 erhöhte sich das Luftfrachtaufkommen um 8,4 Prozent auf über 1,11 Millionen Tonnen. Vor allem der Logistiker DHL profitierte am Airport vom boomenden Online-Handel, der zu einer Paketflut führte.

Flughafen Leipzig/Halle setzte sich durch

„Die EU bekommt regelmäßig Anfragen von außereuropäischen Ländern, die häufig zu Hilfslieferungen führen.“ Vom Flughafen Leipzig/Halle hat das DRK im vergangenen Jahr beispielsweise 500 Familienzelte auf die griechische Insel Lesbos geflogen, die für Flüchtlinge vorgesehen waren. Zudem wurde eine Wasseraufbereitungsanlage in das zentralamerikanische Land Honduras geliefert.

In dem Auswahlverfahren hat sich Leipzig/Halle gegen den Flughafen Hannover durchgesetzt. Für Leipzig/Halle sprachen laut DRK mehrere Punkte: In der Vergangenheit sei die Zusammenarbeit mit dem Airport „unkompliziert und zielorientiert gewesen“. Bei solchen Einsätzen gehe es darum, möglichst schnell zu agieren.

Flüge rund um die Uhr möglich

Leipzig/Halle punktet laut Werthmann vor allem damit, dass Flüge rund um die Uhr möglich seien und große Frachtfluggesellschaften wie DHL und Volga Dnepr vor Ort eine große Basis betreiben. Sowohl DHL als auch die russische Airline Volga Dnepr fliegen bereits regelmäßig humanitäre Güter (die MZ berichtete). Gefragt sind bei Hilfsorganisationen unter anderem die großen Antonov-Maschinen, die sehr viel Last transportieren können.

Gemessen am gesamten Frachtvolumen, das am mitteldeutschen Airport umgeschlagen wird, sind die Hilfsgüter künftig nur ein sehr kleiner Teil. Dennoch freut sich Flughafen-Chef Götz Ahmelmann über die Ansiedlung: „Wir fühlen uns angespornt, weiter alles dafür zu tun, dass wir flexibel alle Arten von Fracht in die Luft bringen.“

Während der Pandemie gab es laut Flughafen bereits mehr als 50 Hilfsflüge. So nahm Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) Ende April medienwirksam zehn Millionen Schutzmasken aus China in Empfang. Auch Covid-19-Patienten aus Italien wurden über Leipzig/Halle eingeflogen. (mz)