Coffee to go in Halle Coffee to go in Halle : Rabatt für eigenen Becher?

Halle (Saale) - Ist man in Halle unterwegs und bekommt plötzlich Lust auf einen Kaffee, ist der Weg meist nicht weit: Unzählige Bäckereien und Cafés gibt es über die ganze Stadt verteilt. In nahezu allen muss man sich noch nicht einmal setzen, der Kaffee zum Mitnehmen – oder ganz mondän: Coffee to go – ist längst Standard.
Nach dem Kaffee-, Cappuccino- oder Latte-Genuss bleibt aber ein schaler Nachgeschmack: Rund 2,6 Milliarden Einwegbecher werden in Deutschland jedes Jahr verbraucht – ein riesiger Müllberg. Die Grünen in Hessen haben deshalb nun einen Becher-Bonus angeregt. Wer seinen eigenen Becher mitbringe und füllen lasse, solle etwa einen Preisnachlass von zehn Cent erhalten, schlug Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) vor.
Becher-Bonus?
Wäre der Becher-Bonus auch etwas für die Saalestadt? Die MZ hat auf der Straße und in Bäckereien nachgefragt.
Jeff Klemm hält den Becher-Bonus für eine sehr gute Idee. Der 26-Jährige hat das Thema sogar selbst schon einmal in seiner Hochschulgruppe angeregt. Bisher habe man aber nur darüber diskutiert, eine Entscheidung hin zum Bonus an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gibt es bislang noch nicht.
Das Thema Coffee to go betrifft Hartmut Wenzel eigentlich nur indirekt: „Ich trinke meinen Kaffee lieber im Sitzen“, lacht der 70-Jährige. Ein solches Anreizsystem oder auch entsprechende Gesetze hält er aber für eine gute Idee: „Wir vermüllen den Planeten viel zu sehr.“
Müllberge reduzieren
Auch Josephine Stein ist keine überzeugte „To-go-Trinkerin“: Die 17-Jährige hat sich noch nie einen Kaffee zum Mitnehmen gekauft, erzählt sie. Der Becher-Bonus macht in ihren Augen Sinn, weil dadurch weniger Einwegbecher benutzt würden und so die Müllberge reduziert werden könnten.
Einen Schritt weiter ist man bereits an der Schweizer Universität Freiburg. Jonas studiert an der zweisprachigen Universität und erzählt, dass es dort bereits ein ähnliches Bechersystem gibt. Zum Studienbeginn kaufe man sich einen Becher für umgerechnet knapp elf Euro und kann diesen dann gegen Rabatt immer wieder füllen lassen.
Susanne Kessler findet die Idee an sich gut. Allerdings fände sie es gut, wenn die Becher-Mitbringer statt einem Preisnachlass eine Kleinigkeit wie einen Keks erhalten würden. Die 40-Jährige arbeitet selbst in einem Café und denkt, dass die Betreiber eher selten zu Rabatten bereit seien.
Becher-Bonus „wäre geil“
Besonders angetan ist auch Fey Kabbert. Ein solcher Becher-Bonus „wäre geil“, schwärmt die 21-Jährige. Die Idee sei gut und man solle zumindest versuchen, sie umzusetzen. Ihr sei auch schon des öfteren die vielen achtlos weggeworfenen Einwegbecher in den Fußgängerzonen und an Haltstellen aufgefallen.
Nicht nur die Kaffeetrinken finden den Vorschlag positiv: Die Backshop-Betreiberin Uta Gorsler wäre bereit, bei einem mitgebrachten Becher Rabatt zu gewähren und würde die Idee sofort in ihrem Geschäft umsetzen.
Auch Backshop-Betreiber René Friedrich findet die Idee gut. In seinem Geschäft lassen sich schon jetzt einige Kunden ihre eigenen Becher befüllen, erzählt er. Gedanken mache ihm aber die Hygiene. Wenn die Kunden etwa durch unsaubere Becher krank würden, müsse sichergestellt sein, das dafür nicht der Bäcker haftet, findet der Unternehmer. (mz)